Scheuer: Maria ist Hoffnungsträgerin für neues Leben bei Gott
Maria ist "Hoffnungsträgerin für das Mitgenommen-Werden in das neue Leben" bei Gott, ihr Erbe ist "Friede, Versöhnung und Hoffnung für die Kleinen und Geringen". Das hat der Linzer Bischof Manfred Scheuer am Festtag Mariä Himmelfahrt in Hallstatt betont. Der Gottesdienst war auch dem 500-Jahr-Jubiläum des Hallstätter Marienaltars gewidmet, der mit geschlossenen wie auch geöffneten Flügeln Szenen aus dem Leben der Gottesmutter zeigt. Scheuer widersprach in seiner Predigt allzu romantisierenden Darstellungen der Vita Marias, die "in keinem symbiotischen Verhältnis zu Jesus" gestanden sei. "Sie muss Jesus ein Leben lang loslassen, der ihr auch weh tut", wies der Bischof hin.
Die Vorstellung, Maria habe es nach ihrer Erwählung durch Gott leicht gehabt, sei jedenfalls irrig. "Ihr Leben ist nicht einfach romantisch, abgeklärt, harmonisch, ... sie hat dunkle Zeiten zu durchleben", sagte Scheuer. Gott "bricht umstürzend in ihr Leben ein" und habe Marias Wege und Pläne durchkreuzt. "Ihr Sohn entgleitet ihr, sie ist von Anfang an auf die Seite gestellt", erinnerte der Bischof an biblische Berichte. Maria habe "alle normalen Ablösungs- und Absetzungsprozesse zu durchleben und zu erleiden" gehabt, die z.B. in dem abgrenzenden Jesus-Wort: "Meine Mutter und Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und danach handeln (Mt 12,46-50)" zum Ausdruck kommen.
Und schließlich sei Maria "mit hineingenommen in den Widerspruch, auf den Jesus trifft", sei auf Golgatha präsent. "Der Weg ihres Lebens geht zwischen Verständnis und Danebenstehen, zwischen Zugehörigkeit und Distanzierung, zwischen Zuwendung und Enttäuschung", fasste Scheuer zusammen. Zugleich bleibe Maria "Du-fähig", aufmerksam dafür, wenn andere - wie Elisabeth - sie brauchen (Lk 1,39ff.). Um sie herum wachse nach Jesu Tod und Auferstehung Gemeinschaft, wie aus der Apostelgeschichte hervorgeht (Apg 1,14).
Gegen den Tod und gegen tödliche Mächte bezeuge Maria den schöpferischen Ursprung des Lebens, erklärte Scheuer. Als mit Leib und Seele in den Himmel Aufgenommene setze sie "die Hoffnung frei, dass uns am Ende nicht das Nichts erwartet, sondern die schöpferische Liebe dessen, der uns erschaffen hat." Bis heute sei die Gottesmutter ein Vorbild zum Umgang mit Leid: "Maria soll denen, für die das Leid zum Felsen der Verweigerung, zum Nährboden für Ressentiment, Zynismus und Resignation wird, ermöglichen, dass sie sich aus der Verklammerung in sich selbst lösen und hoffend auf Gott hin öffnen", so der abschließende Wunsch des Linzer Bischofs.
Meisterwerk spätgotischer Schnitzkunst
Der Flügelaltar in der Hallstätter Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Hallstatt (auch: Maria am Berg) zählt zu den großen Meisterwerken der spätgotischen Schnitzkunst. Der von Leonhart Astl aus der Gegend um Gmunden geschaffene Altar entstand in den Jahren 1510 bis 1520 als ein "Pentaptychon" - ein Wandelaltar mit einem Hauptschrein, zwei beweglichen Außen- und zwei beweglichen Innenflügeln, die einen Wechsel zwischen drei verschiedenen Schauseiten ermöglichen.
Die Schauseite mit geschlossenen Flügeln wird an Werktagen und vor allem während der Fastenzeit präsentiert, sie zeigt Gemälde mit Motiven aus dem Leben Jesu, etwa sein Abschied von Maria und die Hochzeit zu Kana. Zur Advent- und Weihnachtszeit werden die Außenflügel geöffnet. Zum Vorschein kommen vier Tafelbilder und vier Reliefs, darunter die Darstellung der Tempelgang Mariens, Mariä Heimsuchung, die Anbetung der Könige und die Vermählung Marias.
Ganz geöffnet wird der Altar an hohen Festtagen, vor allem den Marienfeiertagen. Zu sehen sind dann Mariä Geburt, die Darstellung Jesu im Tempel, die Verkündigung des Herrn und der Tod Mariens. Der Hauptschrein zeigt Maria mit dem Jesuskind, ihr zur Seite die Heiligen Katharina und Barbara. Auch die gesamte Rückseite des Altares ist bemalt. (www.kath.hallstatt.net/sehenswertes/pfarrkirche-maria-am-berg)
Quelle: kathpress