Katholische Aktion protestiert gegen Umfahrung bei Wiener Neustadt
Die Katholische Aktion (KA) der Erzdiözese Wien ist Teil einer Allianz gegen die Ostumfahrung bei Wiener Neustadt. Am Wochenende war KA-Wien-Generalsekretär Christoph Watz der Einladung zum Camp der Initiative "Vernunft statt Ostumfahrung" vor Ort gefolgt und verteilte dabei ein Positionspapier der Katholischen Aktion Österreich zum Thema Schöpfungsverantwortung. In einer KA-Aussendung erklärte Watz, die Klimakrise erfordere "einen radikalen Wandel in der Mobilität". Neben Bewusstseinsbildung seien dafür Weichenstellungen der Politik durch Infrastruktur- und Steuerungsmaßnahmen gefordert. Der Generalsekretär verwies auf die Enzyklika "Laudato si", wo Papst Franziskus erklärt hatte, "dass man den öffentlichen Verkehrsmitteln den Vorrang geben muss".
Am vergangenen Wochenenden hatten sich NGO-Fachleute und 100 lokale Aktivistinnen und Aktivisten bei einem Vernetzungstreffen und bei Workshops in Lichtenwörth (NÖ.) eingefunden. Neben Christoph Watz waren auch "GLOBAL 2000"-Geschäftsführerin Agnes Zauner und Volkshilfe-Geschäftsführer Erich Fenninger anwesend und bekundeten ihren Protest gegen das Straßenbauprojekt.
Bereits im KAÖ-Positionspapier wurde betont, dass die Mobilitätspolitik das "Sorgenkind" beim Klimaschutz sei. "Im Verkehrsbereich sind seit 1990 die Emissionen um rund 70 Prozent gestiegen." Jede Investition in ein neues Straßenprojekt muss nach Überzeugung der KAÖ hinterfragt werden, zivilgesellschaftliche Forderungen nach Prüfung von Alternativen will die katholische Laienorganisation unterstützen.
Die KAÖ hielt zur Verkehrspolitik in diesem Positionspapier weiters fest, dass öffentlicher Verkehr, Fahrgemeinschaften und Car-Sharing-Angebote gefördert werden sollen. Sie macht sich für eine "Steigerung des Fuß- und Radverkehrs" stark, fordert eine "Entschleunigung durch strengere Tempolimits" und somit mehr Verkehrssicherheit, weniger Staus. Nicht zuletzt sollen Raumplanung durch Nahversorgung, kurze Wege und Öffi-Anbindung dafür sorgen, "dass möglichst wenige Menschen einen eigenen PKW besitzen müssen".
"Stimmen der Vernunft"
Unter Berufung auf diese Positionierung unterstützt die KA der Erzdiözese Wien die Initiative "Vernunft statt Ostumfahrung". Immer mehr Personen aus Kirche und Gesellschaft hätten sich in den vergangenen zwei Jahren als "Stimmen der Vernunft" öffentlich zu Wort gemeldet, darunter - so die KA - der Wiener Weihbischof Franz Scharl und Markus Gerhartinger, Sprecher der Kirchlichen Umweltbeauftragten Österreichs.
Um den geplanten, heiß umstrittenen Straßenbau im Osten der Stadt Wiener Neustadt wurde es zuletzt ruhig. Das Land Niederösterreich habe das Projekt aus "finanziellen Gründen" aus dem Landesbudget 2022/2023 gestrichen, offizielle Absage sei das aber noch keine, hieß es in der Aussendung der KA.
Der Widerstand in der Bevölkerung werde immer lauter. Das zeige sich beim "Ostumfahrungs-Camp", das auch genutzt wurde, um zu informieren und die nächsten öffentlichkeitswirksamen Aktionen zu planen. Etliche Grundstücksbesitzerinnen und -besitzer an der geplanten Trasse, die ihre wertvollen Böden nicht verkaufen wollen, erkundigten sich zudem nach dem aktuellen Stand und wie sie sich zur Wehr setzen können. Die Online-Petition der Initiative überschritt danach die 5.000er-Marke.
Die jungen Betreibenden des Initiativantrags "Freie Felder - Bodenschutz in Wiener Neustadt" sammelten dutzende Unterschriften vor Ort. Die für den Gemeinderat nötige 500er-Marke werde in Kürze erreicht sein, doch einen großen Schub erwarten sich die Initiatorinnen und Initiatoren nach Schulbeginn. Christoph Watz zeigte sich besonders stolz über diese Initiative, die im Rahmen der "Fairwandeln-Klimakonferenz" der KA im Bildungszentrum St. Bernhard von jungen Menschen im Frühjahr 2022 entwickelt wurde. (Infos: https://kock.at/wp-content/uploads/2022/07/Initiativantrag.pdf und www.ka-wien.at)
Quelle: kathpress