Grazer Caritas: Arbeit für Jugend zunehmend "Lebensinhalt"
Junge Menschen wünschen sich mehr Sinnhaftigkeit von ihrer Arbeit und setzen weniger auf "klassische Karriere": Das zeigt das Grazer Caritas-Jugendprojekt "tag.werk" auf, das am Donnerstagabend Ergebnisse eines Workshops zum Thema "new.work - Zukunftsamt der Arbeit" präsentiert hat. Expertinnen und Experten der Caritas und der Fachhochschule Campus 02 diskutierten und erarbeiteten dabei mit Jugendlichen Erwartungen und Ansprüche an den Arbeitsmarkt und wie dieser den Bedürfnissen junger Menschen gerecht werden kann.
Deutlich sichtbar wurden dabei die Prioritäten junger Menschen, nämlich: "mehr Nachhaltigkeit und mehr Zweck" in der Arbeit, während Monetäres zusehends in den Hintergrund rückt. Drängende Themen sind akute Herausforderungen wie die Digitalisierung und der damit einhergehende Wegfall von Jobs, sowie auch mögliche Alternativen dazu, legten Alexandra Fruhstorfer und Claudia Reithner von "new.work" bei der Präsentation dar.
"Die klassische Karriere hat ausgedient und die Sinnfrage rückt in den Vordergrund", zog Caritas-Vizedirektorin Petra Prattes Bilanz. Gängige Vorstellungen würden von jungen Menschen infrage gestellt, und "Arbeit als Lebensinhalt neu bewertet".
Das Grazer Caritas-Projekt "tag.werk" bietet seit 1999 Jugendlichen, die keine Ausbildung oder Beschäftigung haben, einen vorübergehenden Arbeitsplatz an. Das Angebot richtet sich an 15- bis 25-Jährige und zielt darauf ab, ihnen bei der Suche nach Arbeits- oder Lehrstellen zu helfen und sie auf diese Weise (wieder) in den Arbeitsmarkt zu integrieren. In sechs Werkstätten fertigen Jugendliche in Handarbeit aus ausrangierten Materialien Taschen und andere Produkte an, zudem gibt es auch Jobs im Bereich der Medien, Holz- und Druckwerke sowie nachhaltige Begrünung. Die jungen Menschen haben unter sozialpädagogischer Begleitung die Chance, langsam an ein geregeltes Leben herangeführt zu werden und zugleich Basisqualifikationen wie Verantwortung und Pünktlichkeit zu lernen.
Im bisherigen Verlauf des Jahres 2022 haben laut "tag.werk" 75 Jugendliche einen vorübergehenden Arbeitsplatz in Anspruch genommen. 44 davon haben bereits Schritte Richtung Arbeitsmarkt oder Ausbildungsstätte geschafft. Caritas-Vizedirektorin Prattes: "Diese Jugendlichen brauchen unsere Hilfe beim Ausstieg aus einem ungesunden, schädlichen Lebensumfeld oder beim Einstieg in eine fordernde Arbeitswelt." Wichtig sei auch, den Selbstwert der Jugendlichen zu steigern: "Sie brauchen jemanden, der ihnen sagt, dass sie gewollt sind und gebraucht werden und ihre Fähigkeiten für uns einen besonderen Wert haben."
Quelle: kathpress