Ordensmann hilft durch Rosenkranz-Verkauf Familien in Myanmar
Von der verzweifelten Lage vieler Menschen in Myanmar berichtet ein dort bis Juli 2022 lebender Franziskanerpriester, der Oberösterreicher P. Johannes "Joe" Unterberger (48). Seit dem Militärputsch vom 1. Februar 2021 sei in dem südostasiatischen Land die Armut deutlich angewachsen. "Die brutale Vorgehensweise der Armee hat die ausländischen Wirtschaftsinvestoren aus dem Land vertrieben. In Folge gingen tausende Arbeitsplätze verloren und die Wirtschaft schrumpft", ist in einem Bericht des Ordensmannes in der Zeitschrift "alle welt" der Päpstlichen Missionswerke (Ausgabe November/Dezember) zu lesen. Ein von P. Unterberger initiiertes Hilfsprojekt, bei dem in Yangon erzeugte Rosenkränze in Österreich vertrieben werden, läuft jedoch weiter.
Fünfeinhalb Jahre war Unterberger, der einst für seinen Ordenseintritt die Sportlerkarriere als Tennisprofi - 1996 war er Staatsmeister - an den Nagel gehängt hat, in dem Land tätig, das früher "Birma" hieß. "In Myanmar begegnet dir reale Armut ständig", berichtete er in "alle welt". Dabei liege die Zeit, in der man vor Ort noch große Hoffnungen verspürte, noch nicht weit zurück: Als er Ende 2016 seine Missionstätigkeit startete, sei das Land mit seinen 55 Millionen Bewohnern noch von "Offenheit und Möglichkeiten, ohne Hindernisse Gutes zu tun" geprägt gewesen.
Mit dem Putsch sei dann alles anders geworden. "Tausende haben ihre Häuser verloren, weil das Militär dort geplündert und dann alles niedergebrannt hat", schilderte der Franziskanermönch die Lage vor Ort. Auch Kirchen seien zum Ziel der Gewalt geworden. Die Menschen vor Ort seien auf Hilfe von außen angewiesen, diese sei jedoch zu gering und nur für wenige erfahrbar. "Solange das Militär an der Macht bleibt, wird sich sicher nichts verbessern, sondern es wird noch schlechter", so die Überzeugung P. Unterbergers. Angesichts der "himmelschreienden Ungerechtigkeiten und unmenschlichsten Handlungen der Mächtigen" könne man auf ein Verschwinden der Gewalt und die Rückkehr des Friedens derzeit nur hoffen.
Er selbst habe für sich erkannt, die "Gesamtrealität der Armut" durch seinen Dienst nur in Einzelfällen verändern zu können, was es jedoch anzugehen gelte: durch die Verbesserung der misslichen Lage von Betroffenen, so der in Bad Ischl geborene Priester. Um Familien in Not zu helfen, hat er noch während seines Aufenthalts in Myanmar ein Rosenkranz-Projekt gestartet, bei dem Gebetsschnüre vor Ort in privaten Wohnungen geknüpft und in Österreich unter anderem über die Päpstlichen Missionswerke (missio) vertrieben werden. Die Einnahmen ermöglichten den Ankauf neuen Materials und stellten einen gerechten Lohn für die Erzeuger sicher.
Konkrete "Hilfe zur Selbsthilfe" würden auf diese Weise besonders Familien erfahren, die sich im "Kreislauf der Verschuldung" verstrickt hätten, erklärte Unterberger. In eine solche missliche Lage zu geraten, sei in Myanmar sehr einfach: Krankheiten oder sonstige chronische Leiden stürzten Familien aufgrund des Fehlens einer Sozialversicherung bei den allermeisten in Ausgaben, die sie trotz Arbeitstätigkeit nicht leisten könnten, weshalb sie für die benötigten Medikamenten Geld ausborgen müssten. "Sehr, sehr viele Menschen" in Myanmar seien von hohen Schulden betroffen, "und weil das so ist, sterben viele Menschen ohne oder mit nur geringer medizinischer Behandlung", so der Asienmissionar.
(Rosenkranz-Bestellungen unter www.missio.at/?s=rosenkranz, Spendenkonto P. Joe Unterberger: AT24 3600 0007 0050 3854)
Quelle: kathpress