Krautwaschl: "Menschsein, nicht Leistung" im Fach Religion wichtig
Der schulische Religionsunterricht wird auch in Zukunft "der Platz sein, an dem es ums Menschsein geht und nicht um Leistung": Diese Überzeugung hat der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl bei der diese Woche in Seggauberg stattfindenden Tagung der österreichischen Fachinspektorinnen und Fachinspektoren für den katholischen Religionsunterricht geäußert. Er mache sich keine Sorgen um die Zukunft des Religionsunterrichts, schließlich würden die großen Fragen der Menschheit auch in Zukunft dieselben sein, so der in der Bischofskonferenz für den Bildungsbereich zuständige Bischof. "Der katholische Glaube wird auch im 23. Jahrhundert als weltumspannende Religion nach Antworten suchen."
Der Religionsunterricht sei jenes Fach "in dem man ohne Druck und Stress diskutieren kann", so auch die Ansicht der steirischen Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner. Religion insgesamt sei für viele Schülerinnen und Schüler ein Anker, weswegen sich die Schulexpertin überzeugt zeigte: "Religion hat hohen Stellenwert!" Trotzdem räumte sie Schwierigkeiten ein: "Personalnotstand ist in der gesamten Bildungslandschaft evident." Das bestätigte auch Andrea Seel, Direktorin der Privaten Pädagogischen Hochschule Augustinum. Man sehe sich mit personellen Herausforderungen konfrontiert. Wohl aber habe die seit 2015 gültige Ausbildungsform, wonach neben Religion auch ein Zweitfach studiert werden muss, bei mehr Menschen Interesse am Religions-Lehramt geweckt.
Die ökumenische Zusammenarbeit im Religionsunterricht lobte indes der evangelische Superintendialkurator Michael Axmann. Er verwies auf das "über Jahrzehnte gewachsene Vertrauen" zwischen katholischer und evangelischer Kirche und nannte als Beispiel gemeinsamen Religionsunterricht in Regionen, wo Lehrpersonalmangel herrscht. Seine Vision sei eine interreligiöse Ausweitung dieser Zusammenarbeit.
Noch bis Freitag dauert die Jahrestagung der österreichischen Fachinspektorinnen und Fachinspektoren aller Schulstufen für den katholischen Religionsunterricht im steirischen Seggau. Es ist das erste Mal, dass diese Berufsgruppe gemeinsam tagt.
Quelle: kathpress