Innitzer-Preis 2022 ergeht heuer posthum an Physiker Kurt Binder
Der Kardinal-Innitzer-Preis 2022 ergeht heuer posthum an den Physiker Kurt Binder: Der 1944 geborene, vor zehn Jahren emeritierte Hochschullehrer war ein weltweit führender Wissenschaftler auf dem Gebiet der statistischen Physik der kondensierten Materie. Er starb am 27. September 2022 nach schwerer Krankheit, nachdem sich die Jury des Kardinal-Innitzer-Studienfonds entschieden hatte, Binder mit dem diesjährigen großen Innitzer-Preis für das wissenschaftliche Lebenswerk auszuzeichnen. Die Ehrung erfolgt durch Kardinal Christoph Schönborn am 19. November bei einem Festakt im Wiener Erzbischöflichen Palais, bei dem auch Würdigungs- und Förderpreise an namhafte bzw. vielversprechende Forscherpersönlichkeiten vergeben werden.
Der nach dem Wiener Erzbischof Kardinal Theodor Innitzer (1875-1955) benannte Wissenschaftspreis ist eine der angesehensten Auszeichnungen dieser Art in Österreich. Er wird seit 1962 von der Erzdiözese Wien verliehen und vom Wissenschaftsministerium, mehreren Bundesländern, sowie von Banken, Versicherungen und der Wirtschaftskammer unterstützt. Die Liste der Preisträger liest sich wie ein "Who is who" der österreichischen Wissenschaft.
Kurt Binder wurde am 10. Februar 1944 in Korneuburg geboren und promovierte 1969 an der Technischen Universität Wien. Nach Forschungstätigkeiten an der TU München, bei IBM Zürich sowie bei den Bell Laboratories war er ab 1974 Professor an der Universität Saarbrücken, danach in Köln sowie 1983 bis zu seiner Emeritierung 2012 an der Universität Mainz. Für seine bahnbrechenden Beiträge zur Physik der Gläser, Polymere, Grenzflächen und Phasenübergänge sowie die Entwicklung neuer Methoden zur Monte-Carlo-Simulation wurde Kurt Binder mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit der Boltzmann-Medaille und der Max-Planck-Medaille.
"Als Hochschullehrer, Mentor und Kooperationspartner hat er viele Wissenschaftler*innen auf der ganzen Welt und auch an unserer Fakultät unterstützt und gefördert", heißt es in einem Nachruf der Fakultät für Physik an der Universität Wien.
Auch Ladstätter, Wagner, Traxler gewürdigt
"Kardinal-Innitzer-Würdigungspreise" gehen in der Kategorie Geistes- und Sozialwissenschaften/Rechtswissenschaften an die durch ihre Grabungen in der antiken Metropole Ephesos bekannt gewordene Direktorin des Österreichischen Archäologischen Instituts, Sabine Ladstätter, in der Kategorie Naturwissenschaften/Medizin an den Biochemiker und Genforscher Erwin Wagner, der u.a. Forschungen in den Bereichen Krebsbiologie und Tumorentwicklung betrieb. Für wissenschaftlich fundierte Publizistik wird heuer die Leiterin des Wissenschaftsressorts in der Tageszeitung "Der Standard", Tanja Traxler, mit einem Innitzer-Würdigungspreis geehrt.
"Kardinal-Innitzer-Förderungspreise" erhalten Timon Erik Adolph und Verena Wieser von der Med-Uni Innsbruck, Claudia Wutscher, Daniel W. Blum und Stephan Leixnering von der WU Wien, Richard Küng und Yolanda Salinas von der Kepler-Uni Linz sowie Roman Gabl (University of Edinburgh).
Der Festakt am Samstag, 19. November 2022, beginnt um 11 Uhr im Festsaal des Erzbischöflichen Palais (1010 Wien, Wollzeile 2) unter Einhaltung der dann geltenden Covid-19 Regelungen. (Info: www.kardinal-innitzer-fonds.at)
Quelle: kathpress