Kirche unterstützt Lehrkräfteoffensive des Bildungsministeriums
Unterstützung für alle Maßnahmen, die das Bildungsministerium hinsichtlich der von Ressortleiter Martin Polaschek angekündigten Lehrkräfteoffensive plant, hat Andrea Pinz, Leiterin des Schulamts der Erzdiözese Wien und geschäftsführende Leiterin des Interdiözesanen Amtes für Unterricht und Erziehung, zugesagt. Angesichts des akuten Personalmangels an Österreichs Schulen versicherte die Expertin am Dienstag gegenüber Kathpress, kirchliche Schulverantwortliche "bringen sich gerne in die weitere Entwicklung ein, da nicht zuletzt auch unsere katholischen Schulen davon profitieren".
Im konfessionellen Religionsunterricht beschäftige man sich schon länger mit diesen Herausforderungen, wies Pinz hin. Mit der Ermöglichung von Quereinsteigenden in der Primarstufe habe die Kirche "ein Leuchtturmprojekt umgesetzt": Die Kirchliche Pädagogische Hochschule (KPH) Wien/Krems bietet seit Beginn des Wintersemesters 2022/23 den neuen Hochschullehrgang "Religion unterrichten in der Primarstufe" an, der auch die Aufmerksamkeit der Bildungsdirektionen in den Bundesländern geweckt habe.
Außerdem werde die "Nahtstelle" Abschluss an der KPH und Einstieg in das Berufsleben seit Jahren durch die katholischen Schulämter umfassend betreut, ergänzte Pinz. Die Kirchlichen Pädagogischen Hochschulen in mehreren Diözesen würden sich in mehreren Projekten in den Bereichen Weiterentwicklung der Pädagogenbildung bzw. neue Studienarchitektur engagieren.
Polaschek kündigt Offensive an
Bildungsminister Martin Polaschek bezeichnete den Lehrkräftebedarf als "eine der größten Herausforderungen für die Zukunft unseres Landes". Um dem Mangel abzuhelfen, hat das Bundesministerium eine bundesweite Lehrkräfteoffensive unter dem Titel "Klasse Job" angekündigt, die Polaschek am Dienstag in einer Pressekonferenz vorstellte. Ein neues Lehrerbild solle "den Ansprüchen des 21. Jahrhunderts gerecht werden", Schule soll als attraktiver Lebens- und Arbeitsraum positioniert werden. So spiele etwa sozialer Austausch mit den Jungen eine viel größere Rolle als früher, sagte Polaschek. Der Minister will aber auch hinterfragen, welche Aufgaben die Schule erfüllen kann und wo die oft sehr hohen Erwartungen überzogen sind.
Österreich habe ein sehr gutes Schulsystem, das werde in der Gesellschaft viel zu wenig wertgeschätzt, bedauerte Polaschek. Der Lehrberuf soll unter Schülern stärker beworben werden, auf Personalmanagement und Recruiting mehr Augenmerk liegen. Mit einer in den kommenden Wochen startenden, 600.000 Euro schweren Kampagne will das Ministerium in Printmedien und auf Social Media gezielt unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Über www.klassejob.at sollen Interessierte passgenau erfahren, wie sie in das Schulsystem kommen und wer wo gesucht wird.
Quelle: kathpress