Martinsfest im Burgenland heuer im Zeichen der Ukrainehilfe
Die Diözese Eisenstadt stellt das traditionelle Martinsfest im Burgenland ganz unter das Vorzeichen der Ukraine-Hilfe. Wie Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics in einem Interview für ORF-"Burgenland heute" am Allerheiligentag festhielt, gehe es heuer darum, wie der heilige Landespatron Martin von Tours, der seinen Mantel teilte und eine Hälfte einem Bettler überließ, frierenden Menschen in der Ukraine und auch in Österreich zu helfen. Er verwies auf die Hilfsaktion "Fenster für die Ukraine" als eine Möglichkeit, "Martinstaten" für Notleidende zu setzen. "Helfen, wo wir helfen können", möge das Motto für Christen angesichts des russischen Angriffskrieges in der Ukraine sein, so der Bischof. Auch kontinuierliches Gebet solle dazu beitragen, "dieser Aggression ein Ende zu setzen".
Angesprochen auf die aktuelle Flüchtlingssituation in Österreich, trat Zsifkovics für mehr Menschlichkeit im Umgang mit Betroffenen ein. "Das Aufstellen von Zelten in Zeiten, wie wir sie gerade erleben, ist nicht hilfreich. Es spaltet die Gesellschaft." Der Bischof appellierte an die Politik, "gerade in so sensiblen Zeiten" Verstand und Herz einzusetzen, "um Lösungen zu finden, wie man Menschen heute würdig aufnehmen kann". Österreich habe die Kapazität für einen menschenwürdigen Umgang mit Geflohenen, es brauche den politischen Willen in Bund und Ländern, diese auch auszuschöpfen. Und auch auf einer "gesamteuropäischen Lösung" müsse das Augenmerk liegen.
Zur aktuellen Korruptionsdebatte in Österreich und den Vertrauensverlust in die heimische Politik sagte Bischof Zsifkovics, es sei nicht seine Aufgabe, "Politikern die Leviten zu lesen". Aber bisher habe man in Österreich, der vermeintlichen "Insel der Seligen", immer "etwas verächtlich" auf andere Länder geschaut, wenn dort Korruption oder andere Missstände geschahen. "Ich denke, das gibt es leider auch bei uns", so Zsifkovics. Er rief alle, die in Gesellschaft, in Politik und auch in der Kirche Verantwortung tragen, dass Ämter "mit Wahrhaftigkeit und Transparenz" ausgefüllt werden. Österreichs "Europa-Bischof" erinnerte daran, dass die Bezeichnung "Minister" mit "dienen" zu tun hat. Menschen zu helfen, sei ein Schlüssel dazu, dass "die Leute wieder Hoffnung fassen und Vertrauen in die Politik haben".
Für das Interview mit dem ORF Burgenland wählte der Eisenstädter Bischof passend zum Allerheiligenfest den Friedhof in Siegendorf im Bezirk Eisenstadt-Umgebung. Siegendorf verbinde am besten mit seiner Lage die beiden Feiertage Allerheiligen und Allerseelen, erklärte Zsifkovics: Die Kirche sei Allerheiligen geweiht und der Friedhof Allerseelen. (Link: https://burgenland.orf.at/stories/3180363)
Quelle: kathpress