Kardinal: "Zu viele Kriege" beenden und Menschen willkommen heißen
Angesichts des anhaltenden Krieges in der Ukraine und den ebenso anhaltenden Fluchtbewegungen hat Kurienkardinal Michael Czerny zum Frieden und zu einer europäischen Willkommenskultur für die zahllosen Flüchtlinge aufgerufen: "Lassen Sie uns die zu vielen Kriege, die bereits im Gange sind, und alle zukünftigen, mit allen Mitteln vermeiden und abwenden. Stattdessen sind wir alle - Christen, Gläubige, Bürger, alle - aufgerufen, willkommen zu heißen, willkommen zu heißen, willkommen zu heißen", betonte der Präfekt des vatikanischen Dikasteriums zur Förderung der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung in einem Interview in der Zeitschrift "miteinander" des Canisiuswerkes (aktuelle Ausgabe).
Im März 2022 war Czerny, der als "Krisen-Manager" des Papstes gilt, im Auftrag von Papst Franziskus u.a. in die Ukraine gereist, um humanitäre Hilfsgüter zu übermitteln. Die aktuellen Flüchtlingsbewegungen erinnerten ihn schmerzhaft an seine eigene Familiengeschichte, berichtete Czerny - daher habe er auch aus Solidarität mit Flüchtenden sein Brustkreuz aus dem Holz eines Flüchtlingsbootes anfertigen lassen und zeige sein Wappen eine Fluchtszene in einem Boot. "Die Erfahrung der Deportation meiner Eltern während des Zweiten Weltkriegs in Konzentrationslager und zur Zwangsarbeit und später die Entscheidung, unser Land auf der Suche nach einem sicheren Leben zu verlassen, haben meine Kindheit tief geprägt. In jüngster Zeit verschaffte mir diese Erfahrung einen 'privilegierten' Blickwinkel, von dem aus ich das Phänomen der Migration, die Millionen von Menschen aufgezwungen wird, betrachten kann."
Zu den Zuständigkeiten Czernys bzw. des Dikasteriums zählt u.a. auch der Einsatz für die Schöpfung. Diesbezüglich zeigte sich der Kardinal überzeugt, dass die Überzeugung von Papst Franziskus - Schöpfung verstanden als "gemeinsames Haus" aller Menschen - der nachhaltigste und vielversprechendste Ansatz zu einem nachhaltigen Leben darstelle: "Es ist das Evangelium, das die Grundlage des Handelns eines jeden Christen ist, auf welche Dimension des Lebens man sich auch immer bezieht: sei es die Art und Weise, wie man sich zur Umwelt verhält, die als gemeinsames Haus aller verstanden wird, sei es die Beziehung zu den Brüdern und Schwestern in der Nähe und in der Ferne oder auch die persönliche Beziehung zu Gott, im Gebet und in den Werken."
Neben dem Dikasterium zur Förderung der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung leitet Czerny u.a. auch die COVID 19-Kommission des Vatikans. Vor dem Hintergrund dieser Zuständigkeit betonte Czerny im Interview, dass die Menschheit "nach der Pandemie ein neues Gesicht" haben werde - und schon jetzt spürbar sei, wie stark die Menschheit aufeinander angewiesen und miteinander verbunden sei. Das bedeute aber auch, dass "alle für das Wohlergehen unserer Gemeinschaften verantwortlich sind, ebenso wie für das der weiter entfernten Völker und des Planeten, der das gemeinsame Zuhause aller ist." (Wortlaut des Interviews: www.miteinander.at/page/93/die-wuerde-des-menschen-im-mittelpunkt)
Quelle: kathpress