Wien: "Ordenstagungen 2022" machen Relevanz der Orden deutlich
Vom 21. bis 24. November kommen im Wiener Kardinal König Haus wieder die Verantwortlichen der heimischen Ordensgemeinschaften zu den traditionellen Ordenstagungen zusammen. Die Ordensleute beraten über aktuelle Entwicklungen im Spitals- und Pflegewesen, im Bereich der Ordensschulen, der Kulturgüter und in den Missionsorden. Es gibt auch wieder einen "Ordenstag Young". Das diesjährige viertägige Programm steht unter dem Generalmotto "gegenwärtig & bedeutsam". Die Verantwortlichen wollen damit die aktuelle Bedeutung der Orden für Kirche und Gesellschaft aufzeigen. Im vergangenen Jahr musste die mehrtägige Veranstaltung coronabedingt großteils ins Internet verlegt werden, heute finden die Tagungen wieder zur Gänze in Präsenz statt.
Eröffnet werden die Ordenstagungen am Montagnachmittag, 21. November, mit der Generalversammlung der Österreichischen Ordenskonferenz. Im Rahmen der Generalversammlung wird auch der neue Vorstand der Ordenskonferenz gewählt.
Parallel zur Generalversammlung findet der "Ordenstag Young" für Ordensleute in der Ausbildung und in den ersten zehn Professjahren statt. "Den Glauben durch die eigene Berufung mit Freude weitergeben" lautet das heurige Thema. Der Jesuit P. Clemens Blattert, Leiter des Zentrums für Berufungspastoral in Frankfurt, wird dazu einen Impuls geben. Das gemeinsame Gebet und der Austausch unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sind ganz wesentlich Punkte des "Ordenstages Young".
Der eigentliche "Ordenstag" am Dienstag, 22. November, in der Konzilsgedächtniskirche Lainz, ist in besonderer Weise dem Generalthema "gegenwärtig und bedeutsam" gewidmet. Erzabt Korbinian Birnbacher, der Vorsitzende der Österreichischen Ordenskonferenz, Sr. Franziska Bruckner, die stellvertretende Vorsitzende, und Maria Christine Hochleitner, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Säkularinstitute, werden dazu wieder hunderte Ordensleute aus ganz Österreich begrüßen können. Nach einleitenden Worten von Ordenskonferenz-Generalsekretärin Sr. Christine Rod sollen zwei Impulse zur Diskussion einladen: Es referieren zum Generalthema die Linzer Pastoraltheologin Klara-Antonia Csiszar und Br. Thomas Hessler, Leiter des Europaklosters Gut Aich.
Beim "Ordenstag" wird zudem auch der "Preis der Orden 2022" vergeben. Gesucht wurden wieder "Projekte und Initiativen aus dem Umfeld der Orden, die kirchlich und gesellschaftlich relevant und wirksam sind". Der Preis ist mit insgesamt mit 12.000 Euro dotiert. Abgeschlossen wird der Ordenstag mit einer Eucharistiefeier.
Krieg in Europa
Am Mittwoch, 27. November, finden im Kardinal König Haus parallel drei Tagungen statt. Beim "Missionstag" geht es heuer um das Thema "Die frohe Botschaft und der Krieg in Europa". Dazu referieren der Wiener Friedensforscher und Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler Thomas Roithner, Concordia-Geschäftsführer Bernhard Drumel sowie der Pastoraltheologe Prof. Paul Zulehner.
Der "Kulturtag" (ebenfalls am Mittwoch) steht heuer unter dem Motto "Prägende Spuren der Wirksamkeit". Die Bamberger Kunsthistorikerin Birgit Kastner wird über klösterliche Kulturlandschaften in Europa sprechen. P. Ludwig Wenzl, Leiter der Abteilung Kultur und Tourismus im Benediktinerstift Melk, stellt Überlegungen zu touristischen Aspekten in Klöstern an. Über die Generalsanierung des Franziskanerklosters Salzburg berichtet P. Fritz Wenigwieser, Provinzial der Franziskanerprovinz Austria. Die Kunst im Dienst der Pädagogik bzw. das Charisma von Don Bosco wird Sr. Maria Maul, Leiterin des Bereiches "Bildung und Kultur" der Diözese Linz, dem Publikum näherbringen.
"Supplierstunde" mit Kabarettisten Haider
Der Mittwoch ist bei den Herbsttagungen der Ordensgemeinschaften traditionell auch den Schulen gewidmet. Der "Bildungstag" steht heuer unter dem Motto "Religiosität und Spiritualität im Umbruch" und behandelt Herausforderungen und Konsequenzen für die katholischen Schulen. Befunde und Zukunftsperspektiven angesichts der religiösen Situationen in Österreich liefert zu Beginn die Wiener Pastoraltheologin und Religionssoziologin Prof. Regina Polak. Zum Thema "Katholische Schule im Change-Prozess" spricht die Theologin und Lehrerin Barbara König. Die Theologin und Kunsthistorikerin Theresa Stampler will mit ihrem Vortrag über "Spiritual Care" Erfahrungen aus dem Gesundheitsbereich für Bildungseinrichtungen fruchtbar machen.
Heiteres und Nachdenkliches zugleich gibt es zudem in einer "Supplierstunde" mit dem Kabarettisten, Religionslehrer und Schulleiter Stefan Haider. Im Rahmen des Bildungstages findet auch wieder die Verleihung des Sankt-Georgs-Preises 2022 des Hauptverbandes Katholischer Elternvereine Österreichs statt.
Resilienz im Ordensspital
Der "Tag der Gesundheit und Pflege" am Donnerstag, 24. November, legt im Rahmen der Vollversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Ordensspitäler Österreichs den Schwerpunkt auf aktuelle gesundheitspolitische Entwicklungen. Über "Resilienz im Ordensspital. Wie Menschen im Gesundheitswesen den Pandemiealltag stemmen" spricht der Theologe und Philosoph Prof. Clemens Sedmak, zum Thema "Krankenfürsorge als kirchlicher Auftrag" referiert P. Anton Witwer, Superior der Jesuiten in Graz. Weiters tagt die Generalversammlung des Vereins "Interessenvertretung von Ordensspitälern, konfessionellen Alten- und Pflegeheimen, Erziehungs- und Bildungseinrichtungen Österreichs".
In Österreich gibt es 193 Ordensgemeinschaften mit insgesamt rund 4.300 Ordensfrauen und Ordensmännern. 23 Ordensspitäler (private gemeinnützige Krankenhäuser) erbringen direkt eine Wertschöpfung von mehr als 1,2 Milliarden Euro. Sie schaffen direkt knapp 35.000 Arbeitsplätze. Ihr Anteil an den Krankenhausträgern liegt bei 18 Prozent. In den rund 220 Ordensschulen und Bildungseinrichtungen werden ca. 52.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet und betreut. 26 Bildungs- und Exerzitienhäuser werden von Ordensgemeinschaften geführt. Etwa 30.000 Regallaufmeter mit über vier Millionen Bücher sind in den etwa 500 Ordensarchiven zu finden.
Quelle: kathpress