Steiermark: Kirchenvertreter im Dialog mit Parteien
Zu einer multilateralen Gesprächsrunde sind am Montag Vertreterinnen und Vertreter der Diözese Graz-Seckau mit steirischen Politikern verschiedener Parteien zusammengetroffen. Unter dem Thema "Gesellschaftliche Herausforderungen und gemeinsame Arbeitsfelder" wurde im Grazer Bischofshof u.a. die Verantwortung von Politik und Kirche diskutiert, heißt es in einem Beitrag auf der Webseite der steirischen Kirche. Demnach stand Generalvikar Erich Linhardt der Delegation der Diözese Graz-Seckau vor. Aufseiten der Politiker war u.a. der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler mit dabei.
Außerdem unter den Teilnehmenden war die steirische Caritasdirektorin und neue Caritas-Österreich-Vizepräsidentin Nora Tödtling-Musenbichler. Diese benannte laut Diözese in "großer Offenheit" Schwierigkeiten und Herausforderungen durch die aktuellen Krisen. Der Verlust an Gewissheiten und Vertrauen und damit zusammenhängend die Verschiebung des bisher als allgemeingültig angenommenen Wertefundaments fordere Politik wie Kirche heraus, zeigte sich Tödtling-Musenbichler überzeugt. Ein gutes Zusammenwirken aller könne dazu beitragen, der spürbaren Polarisierung in der Gesellschaft entgegenzuwirken; die Bereitschaft zum Dialog sei dabei unabdingbar.
Erst am Dienstag hatte Tödtling-Musenbichler den steirischen Landeshauptmann in einer Aussendung für dessen Unterstützung des Vorstoßes von ÖVP-Klubobmann August Wöginger, wonach die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK) "überarbeitet gehört", kritisiert. "Wenn Menschenrechte angegriffen werden, geht es an die Substanz unseres Rechtsstaates", so Tödtling-Musenbichler. Dass Drexler, den sie als "sehr reflektierten Politiker" kennengelernt habe, dem "nicht umsetzbaren" Vorschlag Wögingers folge, verwundere sie deshalb.
In der Verständigung darüber, was für alle gut und wichtig ist, spiele in der Diskussion das Gemeinwohl eine zentrale Rolle. In Land und Diözese gelte es, rasch und konkret auf Verunsicherung und Not zu reagieren, so der Tenor der Gespräche. Die Verteilung des Wohlstandes, Veränderungen in der Arbeitswelt, die Rolle der Institutionen und der Verwaltung waren dabei einige der diskutierten Handlungsfelder.
Quelle: kathpress