Expertin: Ehrenamtliche bewusst zur Mitarbeit in Kirche ansprechen
Klaudia Achleitner, Leiterin des Pfarrgemeinderatsreferats der Erzdiözese Salzburg, plädiert dafür, dass Pfarren Personen, die sie für besonders geeignet halten, ein Ehrenamt zu bekleiden, gezielt ansprechen. "Die Leute wollen nur gefragt werden. Man muss ein bisschen wie ein Scout unterwegs sein und sich sagen: Den oder die frag ich jetzt einfach", sprach sich Achleitner im Gespräch mit der Salzburger Kirchenzeitung "Rupertusblatt" (aktuelle Ausgabe) für eine aktive Herangehensweise zu diesem Thema aus.
Die Möglichkeiten der Kontaktaufnahme seien vielfältig, zeigte sich Achleitner überzeugt und reichten "vom Gespräch beim Einkaufen über die Unterhaltung beim Verteilen des Pfarrbriefes bis hin zum Standl am Wochenmarkt". Dabei gehe es ganz stark "um das Zuhören und Anteilnehmen an den Freuden und Sorgen der Menschen". Das könne genauso gut bei Taufgesprächen oder der Vorbereitung auf die Erstkommunion sein. Es gelte jedenfalls: "Menschen wollen ernst genommen werden und den Eindruck haben, dass ihre Ideen wertgeschätzt werden." Ansonsten gebe kein allgemeingültiges Rezept, um gut in Kontakt zu kommen.
"Wenn die Menschen das Gefühl haben, sie können sich beteiligen und gestalten, sind sie durchaus bereit", berichtete Achleitner von ihren Erfahrungen in der Arbeit mit Ehrenamtlichen und Pfarrgemeinderäten. Eine "Krise" im Ehrenamt sieht sie nicht: "Gerade heuer, wo sich wieder viele Neue für den PGR haben aufstellen lassen, habe ich nicht unbedingt diesen Eindruck".
Achleitner, die durch ihre Aufgabe im ständigen Kontakt mit Ehrenamtlichen ist, beobachtet dabei, dass Mitglieder der Pfarrgemeinderäte durchaus Kontakt suchen. "Wir fahren in der ganzen Diözese herum, denn es gibt natürlich viele Fragen sowie den Bedarf, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen - vor allem bei den neuen Pfarrgemeinderätinnen und -räten, die das zum ersten Mal machen." Themen seien etwa das Zusammenspiel zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen, oder wie es gelingen könne, dass mehr Menschen in die Pfarre kommen.
Öffentlichkeitsarbeit im Fokus
Die Erzdiözese Salzburg versuche, die Ehrenamtlichen in ihrem Engagement zu unterstützen und biete etwa Fortbildungskurse in den Bereichen Leitung und Rhetorik an. Auch Öffentlichkeitsarbeit werde ein immer größeres Thema. "Wie kommen wir mit unserer Botschaft auch über andere Kanäle an die Menschen?", sei für viele Pfarren eine wichtige Frage. Das reiche von Social-Media-Schulungen bis zu den Grundlagen für die Gestaltung von Pfarrbriefen oder Schaukästen, betonte die Expertin.
Wichtig sei ihr, all den Menschen für die Zeit, die sie für das Ehrenamt aufwenden, zu danken. "Das sind 27.000 Leute, die jeden Tag für die Kirche 'demonstrieren', die ein gutes Bild abgeben, die in das gemeinschaftliche Leben viel Herzblut und Engagement reinlegen. Dafür bin ich unheimlich dankbar und bewundere die Ehrenamtlichen sehr dafür", so Achleitner.
Quelle: kathpress