Lackner: Kirchlicher Dienst erfordert Machtverzicht und Annahme
Zu einer Haltung des Machtverzichts und des gegenseitigen Dienens in der Kirche hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner aufgerufen. "Der Ehre Gottes gerecht" werde man nur im Bewusstsein, einander zu brauchen und auf jeglicher Ebene "ergänzungsbedürftig durch andere, gleichermaßen kommunizierende Gefäße" zu sein, sagte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz am Sonntagnachmittag bei einer Diakonenweihe im Salzburger Dom. Das bisweilen in der Kirche vorfindbare "Gedränge bei denen, die eine Sendung bekommen haben" entspreche nicht dem Willen Gottes. Viel Energie und Glaubenssubstanz verloren, "weil wir uns einander nicht annehmen, akzeptieren, wertschätzen, so wie Christus uns annimmt".
Lackner bezog sich auf die am zweiten Adventsonntag in katholischen Gottesdiensten vorgelesenen Bibeltexte. Christen sollten als ihr "moralisches Vorbild" Jesus Christus nehmen mit dessen Art, andere Menschen anzunehmen, unterstrich der Erzbischof mit Verweis auf die Briefe des Apostels Paulus. Auch der neutestamentliche Prophet Johannes der Täufer habe davon gesprochen, wenn er mit der religiösen Oberschicht seiner Zeit besonders hart umgesprungen und dabei auch gegen die "stolze Selbstsicherheit all derer, die meinten, einfach bei der richtigen Partei zu sein reiche schon für das Himmelreich" aufgetreten sei.
Wenn Menschen glaubten, "aufgrund einer Position, eines Amtes, einer besonderen Kompetenz oder auch aufgrund von zeitgeistigen Mehrheitsmeinungen könne man locker fordern, anschaffen oder die je eigenen Unzufriedenheit auf andere übertragen und sie so mitverantwortlich machen", so sei dies auch jene Haltung, die Papst Franziskus als "Klerikalismus" benenne und regelmäßig anprangere.
Im klaren Gegensatz dazu seien Diakone Menschen, die sich "von Gott und den Menschen in den Dienst nehmen" lassen und mit der ihnen übertragenen Autorität verantwortungsvoll umgehen müssten, sagte Lackner, der im Rahmen des Gottesdienstes Franz Bala Kumar Bodapati die Hände auflegte und damit zum Diakon weihte. Den aus Indien stammenden Ordensmann hat in Heiligenkreuz Theologie studiert und soll in naher Zukunft zum Priester geweiht werden.
Quelle: kathpress