Wien: Friedenslicht mit ökumenischer Feier in alle Welt gesendet
Mit einer ökumenischen Feier am Samstagnachmittag wurde das ORF-Friedenslicht offiziell ausgesendet, um seine Reise als Symbol des Friedens anzutreten. Der Feier in der Kirche zur Hlg. Familie in Wien-Neuottakring standen u.a. Domdekan Rudolf Prokschi, der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), der anglikanische Kanonikus Patrick Curran, der orthodoxe Priester Nikolaus Rappert sowie die evangelische Jugendpfarrerin Bettina Növer vor. Der Gottesdienst stand unter dem Motto "Der Hoffnung auf Frieden einen Baum pflanzen".
Das Feuer müsse auf seinem Weg durch die Welt ähnlich behütet werden, wie Kinder von ihren Eltern, sagte Kanonikus Curran in seiner Predigt. Das Leben der Menschen wirke zwar oft zerbrechlich, Kriege oder Krisen seien aber der Beweis, wie stark Menschen sein könnten. Den anwesenden Jugendlichen sprach Curran Mut zu, sich für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen, auch wenn dies Anstrengung oder "eine Extrameile" erfordere.
Als Aufgabe für die Jugend nannte Curran auch die Bewahrung der Schöpfung und strich dabei die Vorbildwirkung der Pfadfinder hervor. Der respektvolle Umgang mit der Natur sei aber nicht nur Aufgabe jedes Einzelnen, sondern auch der Politik und Zivilgesellschaft. Den während des Gottesdienstes symbolisch gepflanzten Baum bezeichnete er als Zeichen der Hoffnung, dass die Menschheit einen Weg finden werde, respektvoll mit der Welt zu leben.
Die via Livestream übertragene Feier wurde zudem von ORF-Oberösterreich-Moderator Günther Madlberger, der seit vielen Jahren die Aktion "ORF-Friedenslicht aus Bethlehem" begleitet, eröffnet. Es sei wohl das wichtigste Jahr in der bereits 36-jährigen Friedenslichttradition, da es Krieg in Europa gebe, so Madlberger. Wenn man heuer wieder das Licht mit Millionen von Menschen teile, sei es daher ein Auftrag an alle, den Krieg zu beenden und den Frieden zu fördern.
Pfadfindergruppen aus zahlreichen Ländern, darunter Deutschland, Tschechien, Slowakei, Polen, Ukraine oder die Schweiz, haben im Rahmen des Gottesdienstes das Licht vom diesjährigen Friedenslichtkind Sarah Noska entgegengenommen und werden es in ihre Heimatländer bringen. Seit 1986 wird das Friedenslicht vom jeweiligen Friedenslichtkind aus der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem nach Österreich geholt und anschließend als Symbol für die Hoffnung auf Frieden in die Welt getragen. Die nächste Friedenslicht-Feier ist für den 16. Dezember 2023 im Linzer Mariendom geplant.
Am 14. Dezember, wird Sarah Noska das Friedenslicht in Rom bei der Generalaudienz an Papst Franziskus überreichen. Sie wird vom Oberösterreichischen Landeshauptmann Thomas Stelzer begleitet. Auch der Linzer Bischof Manfred Scheuer, der sich kommenden Woche mit den österreichischen Bischöfen zum Ad-limina-Besuch in Rom aufhält, wird an der Übergabe teilnehmen.
Schon am 4. Dezember wurde das Friedenslicht mit einer AUA-Maschine nach New York gebracht, wo es im Rahmen einer großen Feier am John F. Kennedy International Airport entgegengenommen wurde.
Friedenslichtkind aus Altenberg
Das "Friedenslichtkind" Sarah Noska stammt diesmal aus der Mittelschule Altenberg, die vom ORF wegen des bereits 30-jährigen Engagements bei der Verteilung des Friedenslichtes und der Spendensammlung für "Licht ins Dunkel" zur Nominierung eingeladen wurde. Auf Sarah Noska sei die Wahl gefallen, weil sie sich neben der Verteilung des Lichtes auch um eine ukrainische Mitschülerin kümmere und sehr mitfühlend und immer hilfsbereit sei, begründete Schuldirektorin Sigrid Mayr die Wahl.
In Österreich wird das Friedenslicht, das am Heiligen Abend in vielen Haushalten, Einrichtungen und Kirchengemeinden auf Christbäumen, Kränzen, auf Kerzenständern, in Laternen sowie auf Weihnachtsdekorationen leuchtet, am 24. Dezember verteilt. Dabei beteiligen sich neben den Pfadfindern u.a. auch die Freiwilligen Feuerwehren, das Rote Kreuz und der Samariterbund sowie die ÖBB. Auch die Bahnhöfe und ORF-Landesstudios stellen an diesem Tag neben den Pfarrkirchen wichtige Abholpunkte für das in Bethlehem entzündete Feuer dar.
Der vom Österreichischen Rundfunk (ORF) ausgegangene Weihnachtsbrauch am Heiligen Abend hat mittlerweile in mehr als 30 Ländern Fuß gefasst; nicht nur in Europa, sondern auch in den USA und Teilen Südamerikas.
(Infos: https://ppoe.at/international/friedenslicht)
Quelle: kathpress