
Katholische Aktion Österreich würdigt Altbischof Aichern
Die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) hat dem früheren KA-Bischof Maximilian Aichern zum bevorstehenden 90. Geburtstag am 26. Dezember gratuliert. Zudem dankte sie ihm für die "vorbehaltlose Wertschätzung und Unterstützung", die er dem Wirken der Laien in der Kirche und damit den Engagierten in der KA bis heute entgegenbringt. Das KAÖ-Präsidenten- und Präsidentinnen-Team betonte in einer Aussendung am Donnerstag: "Bischof Aichern hat von der Kirche als Volk Gottes nicht nur geredet, sondern er vertritt diese Sicht bis heute aus voller Überzeugung, und er hat sie in vielen Bereichen in die Tat umgesetzt". Von vielen Menschen innerhalb der Kirche "hochgeschätzt", hat das auch außerhalb der Kirche beeindruckt: "Er begegnet allen Menschen auf Augenhöhe."
Altbischof Aichern habe die KA über Jahrzehnte zum gesellschaftlichen und sozialen Engagement ermutigt und dieses Engagement nach Kräften gefördert. "Dafür sind wir ihm zutiefst dankbar", erklärten Ferdinand Kaineder, Katharina Renner und Brigitte Knell. Darüber hinaus habe er innerkirchliche Reformanliegen mitgetragen, etwa die Aufhebung des Pflichtzölibats für Priester sowie die Gleichstellung von Frauen und ihre Zulassung zu den Weiheämtern. Auch habe er sich durch viele Widerstände bis heute nicht entmutigen lassen. Er sei zuversichtlich, "dass diese höchst notwendigen und gebotenen Reformen eines Tages kommen werden". Immer wieder betonte er: "Lasst euch die Freude am Christsein nicht nehmen."
Von seiner Haltung ist sein Einsatz für das Soziale und das Gemeinwohl, sein Zugehen ohne Scheuklappen auf Politiker, Wirtschaftsleute, einfache Angestellte und Arbeiter und Menschen am Rande geprägt gewesen, hieß es weiter: "Sein Wirken ist getragen von der Überzeugung, dass die Kirche, die Politik, die Wirtschaft, die Institutionen für die Menschen da sind und nicht umgekehrt; und das spüren die Menschen bis heute. Der Mensch ist für ihn der Weg Gottes in dieser Welt."
Im Umgang mit den Gläubigen in seiner Kirche, seinem Vertrauen in die Laien, in demokratische Strukturen, habe er vieles vorweggenommen, was Papst Franziskus mit dem Synodalen Prozess vorschwebt, hob die KA hervor: "Wenn Papst Franziskus den 'Klerikalismus' in der Kirche kritisiert, dann kann man im Blick auf Bischof Aichern sagen: Ein solcher war ihm stets wohltuend fremd!"
Engagierter "Sozialbischof"
Aichern war von 1982 bis 2005 Bischof der Diözese Linz. In dieser Zeit war er innerhalb der Bischofskonferenz für die Laien und damit die Katholische Aktion zuständig. Nach seiner Matura arbeitete er in der elterlichen Fleischhauerei in Wien. Besonders verbunden fühlte er sich stets der Katholischen Arbeitnehmerbewegung, einer KA-Gliederung. Er galt bald österreichweit als "Sozialbischof" und war 1990 federführend beim "Sozialhirtenbrief" der österreichischen Bischöfe und 2003 beim Sozialwort der 14 christlichen Kirchen. Ein großes Anliegen war ihm die "Allianz für den arbeitsfreien Sonntag" ein. In Linz gründete er die Bischöfliche Arbeitslosenstiftung und beherbergte Flüchtlingsfamilien im Bischofshaus.
Er setzte sich auch für die Seligsprechung (1987) von Marcel Callo ein, eines Aktivisten der christlichen Arbeiterjugend in Frankreich, der mit 22 Jahren nach Nazi-Deutschland zur Zwangsarbeit verschleppt wurde. Wegen seines religiösen Engagements auch im Arbeitslager wurde Callo nach Mauthausen überstellt, wo er wenige Wochen vor der Befreiung des KZ am 19. März 1945 starb. Altbischof Aichern war 1997 Mitbegründer des Mauthausenkomitee Österreichs (MKÖ), und er ist bis heute in dessen Gründungs-Beirat. Die Erinnerung an die Opfer des NS-Regimes und das "Nie wieder!", insbesondere durch die Vermittlung an die Jugend, waren ihm stets ein Anliegen. Er leitete auch das 2007 abgeschlossene Seligsprechungsverfahren für den NS-Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter ein.
Quelle: kathpress