"Weniger Klubzwang, mehr Gewissen"
Evangelischer Bischof zur Parlamentseröffnung
"Weniger Klubzwang, mehr Gewissen"
Evangelischer Bischof zur Parlamentseröffnung
"Weniger Klubzwang und mehr eigenständiges Gewissen" wünscht sich der evangelisch-lutherische Bischof, Michael Chalupka, anlässlich der Neueröffnung des Parlaments in Wien nach mehrjährigen Renovierungsarbeiten. Die feierliche Neueröffnung in der vergangenen Woche sei ein "durch und durch" erfreuliches Ergebnis gewesen, um die Würde der Demokratie und der Respekt vor der Meinung des anderen beschwören, schreibt der Bischof in einem Beitrag auf der Webportal der Evangelischen Kirche. Es gebe aber Anlass, gewisses Dinge zu hinterfragen.
So wünsche sich Chalupka, dass die freie Abstimmung im Parlament öfter ermöglicht werde. "Dann wäre klarer zu erkennen, dass unsere Abgeordneten ein eigenständiges Gewissen haben und wie sie es zu gebrauchen wissen", so der Bischof. Der Würde des "nunmehr so prächtigen Hauses" würde das keinen Abbruch tun, zeigte er sich überzeugt.
Parteien seien in einer Demokratie unersetzlich. Denn sie bündelten Interessen von Bürgerinnen und Bürgern und sorgten durch ihre interne Meinungsbildung für einen gewissen Ausgleich, stellte der Bischof klar. "Doch nicht alle Fragen des Zusammenlebens lassen sich in den Rahmen der Parteienlogik pressen." Das Gewissen sei etwas sehr Persönliches. "In Gewissensfragen kann man seine Meinung nicht so leicht an eine Partei abgeben", so Chalupka.
Quelle: Kathpress