"Lebensbejahende Lösungen" für Schwangerschaftskonflikte nötig
Schwangere in Konfliktsituationen brauchen "echte Hilfe" statt "nur vermeintlich schnelle Lösungen": Das hat das Institut für Ehe und Familie (IEF) in einer Stellungnahme zur Politdebatte um die Errichtung von Abtreibungspraxen in Westösterreich eingefordert. Derzeit gelte die Sorge der Politik vor allem dem gesicherten Zugang zum Schwangerschaftsabbruch, während die Sicherstellung von Hilfsangeboten für Schwangere in Konfliktsituationen in der Diskussion unerwähnt bleibe, heißt es im aktuellen Newsletter des Instituts, und weiter: "Ist es nicht befremdlich, dass die Politik nicht zuallererst nach Lösungen sucht, die Frauen eine Entscheidung für das Kind erleichtern würden?"
In Vorarlberg werden bisher ähnlich wie in Tirol und Burgenland keine Abtreibungen an öffentlichen Krankenhäusern durchgeführt, sondern nur in der Praxis eines Arztes, der heuer jedoch in Pension gehen wird. In der von dieser Ankündigung ausgelösten Debatte hat sich die schwarz-grüne Vorarlberger Landesregierung für die Sicherstellung eines Nachfolgeangebotes verpflichtet, wiewohl sich die ÖVP gegen Abtreibungen an öffentlichen Spitälern ausspricht. Es soll nun für diesen Zweck eine private gynäkologische Wahlarztpraxis eingerichtet werden, und zwar in einem Personalwohnheim neben dem Bregenzer Landeskrankenhaus. Dabei ist es laut IEF "bizarr", dass die Praxis somit in räumlicher Nähe zum Stillcafe und zur Babyklappe angesiedelt sein wird.
In den allerseltensten Fällen sei eine Abtreibung eine Gesundheitsleistung, "da sehr selten die Gesundheit bzw. das Leben der Frau durch die Schwangerschaft auf dem Spiel steht", so die Argumentation des von der Bischofskonferenz getragenen Instituts. Eine Abtreibung beende hingegen immer das Leben eines Kindes und könne für die betroffenen Frauen körperlich und seelisch weitreichende Folgen nach sich ziehen - "wodurch Abtreibung eigentlich erst zu einem Gesundheitsthema wird". Um das Kind und dessen Würde nicht aus den Augen zu verlieren, sei es Aufgabe von Politik und Zivilgesellschaft, Auswege und nachhaltige "lebensbejahende Lösungen, die sowohl der Mutter als auch dem Kind gerecht werden" zu finden - "bei aller Tragik gewisser Lebenssituationen", wie das IEF hervorhebt.
Zugleich dürfe man den Schutz ungeborenen Lebens von einer umfassenden Unterstützung der Schwangeren nie ungelöst betrachten. Je nach persönlicher Situation, bräuchten Frauen in einem Schwangerschaftskonflikt Hilfe auf unterschiedlichen Ebenen: "Psychologisch durch einfühlsame Beratung und Entlastung aus Drucksituationen und das Erarbeiten von Zukunftsperspektiven, sozial durch eine gute Einbettung in familiale Gemeinschaften, finanziell durch entsprechende monetäre Absicherungen, arbeitsrechtlich durch Vereinfachung des beruflichen Wiedereinstiegs nach Rückkehr aus der Karenz, durch Vermeidung von Benachteiligungen in Ausbildung und Studium und nicht zuletzt auf gesellschaftlicher Ebene durch eine generelle Anerkennung und Wertschätzung der Mutterschaft", zählt das Institut auf.
Diese Aufgabe wahrzunehmen sei freilich herausfordernd, "vor allem, wenn man bedenkt, wie einfach im Vergleich dazu die Bereitstellung eines Abtreibungsangebots ist", ist im Statement des IEF zu lesen. "Das Leben von Frauen und Kindern sowie die Menschlichkeit und das Fortbestehen unserer Gesellschaft hängt jedoch maßgeblich davon ab, ob wir Schwangeren echte Hilfe oder nur vermeintlich schnelle 'Lösungen' anbieten."
Quelle: Kathpress