Wien: Familienverband fordert Qualitätsoffensive für Kindergärten
Eine Aufwertung der Elementarpädagogik und dessen Imagewandel fordert der Katholische Familienverband Wien. Die Corona-Zeit habe vor Augen geführt, dass Kindergärten bei politischen Maßnahmen oft nicht oder nur unzureichend mitbedacht würden. Diese Geringschätzung gelte es zu überwinden, handle es sich bei der Kleinstkinder- und vorschulischen Kinderbetreuung doch um eine "wichtige Bildungsinstitution", hieß es in einer Aussendung zum "Tag der Elementarbildung" (24. Jänner). Mehr pädagogisches Personal, mehr individuelle Förderungen der Kinder und kleinere Betreuungsgruppen, insbesondere in der Kleinstkinderbetreuung, seien nötig.
Als Missstand bezeichnete Roland Löffler, Leiter des Arbeitskreises Elternrecht und Schule beim Katholischen Familienverband Wien, besonders die immer noch verbreitete Ansicht, Kindergärten und Krippen seien keine Bildungsstätte, sondern Aufbewahrungsstelle von Kindern berufstätiger Eltern. "Das ist ein großes Manko, das es zu beseitigen gilt, findet doch in Kindergärten die erste außerfamiliäre Bildung statt", betonte Löffler.
Ernst genug könne man Elementarpädagogik gar nicht nehmen, betonte der Familienverbands-Experte weiter. Schließlich bekämen Kinder hier die für einen guten Schulstart sowie auch die weitere Schullaufbahn benötigten Kompetenzen vermittelt, darunter auch Sprachkenntnisse. Kommen Kinder hingegen mit unzureichenden Deutschkenntnissen in die Schule, müsse dann dort neben dem regulären Schulstoff auch noch Deutsch gelehrt werden - was sich den derzeit angesichts knapper Personalressourcen an Schulen kaum ausgehe. Um etwaige Entwicklungs- oder Sprachdefizite rasch aufzuholen, gelte es in individuelle Förderungen und Sprachförderung zu investieren.
Wichtig sei eine Aufwertung der Elementarpädagogik weiters auch, um damit verbundene Berufe wieder attraktiver zu machen. "Nur so kann mittelfristig eine qualitativ hochwertige Betreuung sichergestellt werden", so Löffler. Bessere Bezahlung, mehr Möglichkeiten für die Aus- und Weiterbildung sowie auch Karrieremöglichkeiten seien dabei zielführend.
Als weitere Forderung nannte der Arbeitskreis-Leiter Wahlfreiheit für Eltern zwischen unterschiedlichen Betreuungsmodellen, gerade für Kleinstkinder. Auch eine ausschließliche Betreuung durch die Eltern in den ersten Lebensjahren, andere innerfamiliäre Betreuungsformen sowie Angebote wie "Omadienst" müssten dabei neben Krippe, Kindergarten, Hort und Tageseltern als gleichberechtigte Optionen ermöglicht und gefördert werden. (Info: www.familie.at/wien/kindergarten)
Quelle: kathpress