
"Bündnis für Gemeinnützigkeit" als neue "starke Stimme" für NPOs
Eine "starke Stimme" für den gemeinnützigen Sektor möchte das neue "Bündnis für Gemeinnützigkeit" sein. "Ohne Freiwillige wäre Österreich ärmer und kälter", betonte Annemarie Schlack, Vorstandsvorsitzende und Geschäftsführerin von Amnesty International, bei einer Pressekonferenz am Montag. Man wolle sich gemeinsam im aktiven Dialog mit der Politik für bessere Rahmenbedingungen für Freiwilligen- und Non-Profit-Organisationen einsetzen. Hier seien laut dem Regierungsprogramm in der laufenden Legislaturperiode noch wichtige Punkte offen, monierte Geschäftsführer Stefan Wallner, früherer Generalsekretär der Caritas Österreich und ehemaliger Kabinettschef von Vizekanzler Werner Kogler.
Das "Bündnis für Gemeinnützigkeit", das die bisherige "Interessenvertretung Gemeinnütziger Organisationen" (IGO) ersetzt, ist breit aufgestellt: 13 Verbände mit über 3.000 Mitgliedsorganisationen und 70 Einzelorganisationen gehören ihm an; neu sind u.a. die Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt (BAG) bildenden Caritas, Diakonie, Rotes Kreuz, Volkshilfe und Hilfswerk. Inhaltlich deckt das Bündnis ebenfalls ein breites Spektrum ab: Die zivilgesellschaftlichen Aktivitäten reichen von Umwelt über Menschenrechte, Inklusion, Kultur und Sozialem bis zur humanitären Hilfe; der noch fehlende Sektor des Sports soll noch gewonnen werden, so der stv. Rotkreuz-Generalsekretär Peter Kaiser als stv. Vorstandsvorsitzender des Bündnisses.
Für Geschäftsführer Wallner ist die neue Allianz aus zwei Gründen wichtig, wie er sagte: Einerseits, um angesichts der "zunehmenden Spaltung und Aggressivität" in der Gesellschaft das Verbindende zu stärken, anderseits, da sich die Welt in einem "Zeitalter der Krisen" befinde und es dafür Resilienz stärkende Organisationen brauche. Wallner sagte, die Meinungsunterschiede unter freiwillig Engagierten mögen groß sein, aber genau diesen Einsatz gelte es als Verbindendes zu nützen.
Die Interessenvertretung - die laut Wallner "wie eine Kammer", aber ohne Pflichtmitgliedschaft agiere - fordert von der Regierung einen "Politturbo", um bisher noch nicht umgesetzte Vorhaben möglichst noch vor der Sommerpause zu realisieren. Wallner formulierte als Wunschliste des Bündnisses offene Punkte des schwarzgrünen Regierungsprogramms: Ausweitung der Spendenabsetzbarkeit, Modernisierung des Gemeinnützigkeitsrechts, Stärkung des Freiwilligen-Engagements, langfristige und valorisierte Förderungen und ein Informationsgesetz, das zivilgesellschaftliche "Watchdog"-Funktion ermögliche.
Energiekostenzuschuss nötig
Um die Rahmenbedingungen für Freiwilligenorganisationen zu stärken, sei auch der Energiekostenzuschuss für alle gemeinnützigen Organisationen ein besonderes Anliegen. Hier hoffe man auf die gleiche Entschlossenheit wie bei dem während der Pandemie eingeführten NPO-Fonds. Aktuell seien für bisher nicht berücksichtigte NPOs die verdreifachten Energiekosten oft "existenzgefährdend".
Rot-Kreuz-Vertreter Kaiser lud zu dem Gedankenexperiment ein, wie Österreich ohne Freiwilligenorganisationen durch die Zeit seit Ausbruch der Pandemie gekommen wäre, um deren unverzichtbare Bedeutung zu verdeutlichen. Auch in den nächsten Jahren werde man Miteinander, Mitgefühl und gemeinsames Anpacken brauchen, um gut durch Krisen zu kommen, so Kaiser. Freiwilligenorganisation seien bei deren Bewältigung und Vermeidung zentral.
Dem neu gebildeten Vorstand des "Bündnisses für Gemeinnützigkeit" gehören neben den Vorsitzenden Annemarie Schlack und Peter Kaiser u.a. Caritas-Österreich-Generalsekretärin Anna Parr an, Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser, Günther Lutschinger vom Fundraising Verband Austria und Walter Marschitz von der Sozialwirtschaft Österreich. Finanziert wird das kleine Büro des Bündnisses mit zwei Vollzeitstellen über Mitgliedsbeiträge der Organisationen. (Info: www.gemeinnuetzig.at)
Quelle: kathpress