
Kärnten: Neue Aufmerksamkeit für Thema "Priesterberufung"
Die unersetzbare Bedeutung der Priester für die Katholische Kirche hat der neue Kärntner Diözesanvertreter für das Canisiuswerk, Christoph Kranicki, betont. Das Thema "Priesterberufung" müsse wieder stärker betont werden, betonte der Stadtpfarrer von Wolfsberg und Verantwortliche für die Berufungspastoral in der Diözese Gurk. Er äußerte sich im Interview mit dem Kärntner "Sonntag" (aktuelle Ausgabe).
"Viele sprechen von Priestermangel und versuchen, Zukunftsprozesse zu schaffen unter dem Motto 'Wie können wir ohne Priester auskommen?', aber wenige wissen, wo sich unser Priesterseminar befindet und wie viele Seminaristen wir haben", so Kranicki. Es gehe nicht um Klerikalismus oder eine starr hierarchisch gemeinte Kirche, "sondern um die Liebe zu Jesus und zu seiner Gegenwart in der Eucharistie". Kranicki: "Wir sind eine Eucharistiegemeinschaft mit der heiligen Messe als Quelle und Höhepunkt, und so ist auch die Rolle des Priesters unersetzbar."
Er sei davon überzeugt: "Je mehr Jesus in der Kirche, umso mehr Priesterberufungen!" Es bestehe die Gefahr, "viel zu viel über die Kirche und zu wenig über Jesus zu sprechen". Die Kirche werde zu einer menschlichen Institution reduziert, "und so versinkt sie in irgendwelchen Strategien. Das interessiert viele Menschen nicht". Wo aber Jesus ist, sei "Lebendigkeit, ist Entwicklung, ist Neuheit und seine anziehende Ausstrahlung. Er beruft, nicht wir."
Er sehe auch bei jungen Menschen ein großes Potenzial, so der Berufungsverantwortliche für die Diözese Gurk: "Die jungen Menschen sind sehr offen, sie suchen ein klares Profil, eine konkrete Linie, Orientierung und Halt in einer Welt, wo sich vieles schnell ändert, wandelt und alles möglich ist." Sie bräuchten freilich positive und glaubwürdige Vorbilder: "Sie schauen auf den eigenen Pfarrer, auf die Religionslehrerinnen und -lehrer, auf die Pfarrgemeinde. Sie verbringen aber auch viel Zeit im Internet, und das ist auch eine wichtige Plattform, wo man sie erreichen kann."
Kranicki wollte auch den aktuellen Priestermangel nicht überbewerten: "Ich persönlich sehe diese Situation nicht so dramatisch. Weltweit sind 1,36 Milliarden Menschen römisch-katholisch, 2,5 Milliarden sind Christen. Die Kirche wächst weltweit. Ich denke, es passiert auch bei uns, in Europa, so viel Gutes. Vor unseren Augen entstehen kleine und große Aufbrüche und das Wichtigste ist, positiv darüber zu sprechen. Unser Karmel in St. Michael ist voll mit 14 Schwestern, im Stift Heiligenkreuz sind über 100 Mönche. Schauen wir mit Hoffnung und Gottvertrauen in die Zukunft!"
Quelle: kathpress