
NGOs: Regierung unternimmt zu wenig gegen Kinderarmut
Ein breites Bündnis von heimischen Hilfsorganisationen hat die Regierung gemahnt, endlich mehr gegen Kinderarmut zu unternehmen. Bereits im März 2022 hätte die Republik Österreich der EU-Kommission im Rahmen der "Europäischen Kindergarantie" einen Nationalen Aktionsplan zur Reduktion von Kinderarmut vorlegen müssen. Eine parlamentarische Anfrage habe nun aber ergeben, dass eine tatsächliche Strategie zur Abschaffung von Kinderarmut nach wie vor nicht in Sicht ist, zeigen sich die Organisationen enttäuscht. Dem Bündnis gehören u.a. die Bundesjugendvertretung, die Caritas Österreich, die Kinder- und Jugendanwaltschaft Wien, das Netzwerk Kinderrechte Österreich, SOS Kinderdorf und die Volkshilfe an.
"Warum müssen Armutsbetroffene schon ein Jahr darauf warten, dass sich Grüne und ÖVP auf einen Nationalen Aktionsplan gegen Kinderarmut einigen? An wem kann so ein Vorhaben scheitern?", hieß es am Freitag in einer Aussendung wörtlich. Man frage sich, ob den Regierenden nicht klar sei, wie sehr Familien mit niedrigem Einkommen angesichts der Teuerung unter Druck stehen. "Wir haben keine Zeit zu verlieren, wenn es darum geht, Kinder abzusichern und Zukunftsperspektiven zu garantieren", so die NGOs.
Bereits seit über einem Jahr liege der Entwurf für den Nationalen Aktionsplan zur Bekämpfung von Kinderarmut in Österreich in der Abstimmung zwischen den Koalitionspartnern. Auf Wunsch des Sozialministeriums hätten Organisationen im Bereich Kinder und Jugendliche hunderte Maßnahmen im Rahmen des Stakeholder-Dialogs beim Ministerium ein. Eine Rückmeldung habe es allerdings nicht gegeben.
2022 waren laut Aussendung 368.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in Österreich von Armut und Ausgrenzung gefährdet. Um Kinderchancen zu garantieren, brauche es ein armutsfestes Sozialnetz, chancengerechte Bildung und eine echte finanzielle Absicherung von Kindern. Daher könne die europäische Kindergarantie nur eingehalten werden, wenn es neben zielgruppenspezifischen Projekten strukturelle Reformen gibt", forderten die Organisationen unisono.
Quelle: kathpress