
Große Vielfalt bei heimischen Passionsspielen in der Fastenzeit
Drei namhafte österreichische Passionsspielorte bringen in den kommenden Wochen der Fastenzeit das Leiden und Sterben Jesu auf die Bühne. Die Aufführungen im steirischen Kainbach, in Eibesthal im Weinviertel und in Feldkirchen bei Graz sind dabei von großer Vielfalt gekennzeichnet. Bei den Passionsspielen in Kainbach (24. Februar bis 31. März) gestalten 40 Schauspieler mit und ohne Behinderung die Aufführungen. In Eibesthal (25. Februar bis 2. April) wird die Leidensgeschichte Jesu in Form eines Puppentheaters szenisch vergegenwärtigt. Bei den Passionsspielen in Feldkirchen (4. März bis 2. April) gibt es Filmsequenzen zwischen den einzelnen Szenen.
Elf der Austragungsorte für Passionsspiele in Österreich gehören zum Verbund "Europassion". Über diesen stimmen sich die verschiedenen Orte miteinander ab, um sich nicht gegenseitig das Publikum abspenstig zu machen, wie die Veranstalter der Passionsspiele Eibesthal auf ihrer Website informieren. Ursprünglich hätte die Eibesthaler Passion im regulären Fünfjahreszyklus schon 2020 gespielt werden sollen. Das war wegen der Corona-Pandemie nicht möglich. In Absprache mit den anderen Mitgliedern der "Europassion" wurden die Spiele in Eibesthal auf 2023 verschoben. Ziel von "Europassion" ist es, eine diverse Kulturlandschaft der Passionsspiele mit unterschiedlichen Schwerpunkten aufrechtzuerhalten.
Jede Region bringt eine besondere Note in die Passionsspiele ein. In Eibesthal im Weinviertel spielen die Einheimischen die Passionsspiele als Holzfigurenstück. Insgesamt sind heuer zwölf Aufführungen vorgesehen. Verwendet werden hierfür extra für die Spiele geschaffene 28 Holzfiguren. Die slowakischen Künstler Jana Pogorielova und Anton Dusa schnitzten die 90 Zentimeter hohen Figuren für die ersten Spiele in dieser Form im Jahr 1999. Regisseur ist seit 2015 Volkmar Funke. Figuren und Darsteller treten bei der Inszenierung in einen Dialog. Die Passionsspiele in Eibesthal orientieren sich dabei stark am Markusevangelium. Die Darsteller bleiben hinter den Figuren im Hintergrund und verschwinden in ihren dunklen, mit Kapuzen bewehrten Kutten.
Zu den Besonderheiten der Aufführungen in Kainbach zählt die Zusammenstellung des 40-köpfigen Passionsspiel-Ensembles. Unter der Leitung von Martina Pusterhofer spielen Personen mit und ohne Behinderung die Passionsspiele. Dabei ist es für die Regisseurin der wichtigste Grundsatz, dass es keine Hauptrollen gibt. Alle Rollen werden so gestaltet, dass ein Schauspieler für den anderen einspringen kann. Pusterhofer ist es ihr trotzdem wichtig, dass jeder der Akteure im Rahmen der Vorstellung zumindest einmal im Mittelpunkt steht. "Jeder gibt sein Bestes", lässt sie auf der Website der Passionsspiele Kainbach wissen.
"Wir haben auch eine andere Theatersprache, die nicht nur am gesprochenen Wort hängt. Bei uns sind es die Gesten, die Gebärden, die Musik, die Bilder und vieles mehr, die unsere Theatersprache so besonders machen", erklärt die Regisseurin zu den sechs geplanten Aufführungen. Das Ensemble besteht aus Bewohnerinnen und Bewohnern der "Lebenswelten der Barmherzigen Brüder - Steiermark", Mitarbeitenden und weiteren Theaterbegeisterten.
In Feldkirchen bei Graz wiederum sind bei den Passionsspielen die Übergänge zwischen den Szenen speziell. Überbrückende Filmsequenzen bieten einen natürlichen Übergang zwischen den von Schauspielern dargestellten Szenen. Seit 50 Jahren finden die Feldkirchner Passionsspiele alle drei Jahre in der Fastenzeit statt. Die Schauspielgruppe Feldkirchen hat 13 Aufführungen für die Spielzeit 2023 im örtlichen Pfarrsaal vorgesehen. "Gerade in einer Zeit, in der sich die Welt immer schneller zu drehen scheint, bieten die Feldkirchner Passionsspiele einen Gegenpol, der die Besucherinnen und Besucher zur Besinnung auf das Wesentliche einlädt", hält der steirische Ex-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer auf der Website der Passionsspiele fest.
(Websites: Kainbach: https://www.barmherzige-brueder.at/unit/passionsspiele/home; Eibesthal: www.eibesthaler-passion.at; Feldkirchen: http://ssgf.at; Onlineportal "Europassion": www.europassion.net)
Quelle: Kathpress