Katholische Arbeitnehmer: Sozialsystem über Vermögenssteuern sichern
Die Katholische Arbeitnehmer:innenbewegung Österreichs (KABÖ) plädiert dafür, das Sozialsystem durch die Besteuerung von Vermögen und Vermögenszuwächsen finanziell abzusichern. "Ein gut funktionierendes Sozialsystem kommt allen Menschen zugute, nicht nur den Arbeitnehmern, die derzeit einen Gutteil der Kosten durch ihre Beiträge tragen", unterstrich die KABÖ-Bundesleitung am Donnerstag in einer Stellungnahme. Anlass war die von Arbeitsminister Martin Kocher Anfang der Woche erhobene Forderung, es brauche mehr Menschen in Vollzeitarbeitsverhältnissen zur Sicherung des Sozialsystems.
Die künftige Finanzierung des Sozialstaates in Österreich könne nicht in erster Linie über höhere Abgaben für Arbeitnehmer bzw. höhere Arbeitskosten getragen werden, zeigten sich die KABÖ überzeugt. Wichtig sei daher vielmehr eine Debatte darüber, welchen Beitrag die Besteuerung von Vermögen und Vermögenszuwächsen dazu leisten kann. "In Österreich ist dieser Beitrag bekanntermaßen seit Jahren äußerst niedrig. Als KABÖ erneuern wir unsere Forderung, dass dieser Bevorzugung von Vermögenden endlich ein Ende gesetzt wird."
Die Soziallehre der Kirche spreche von der sozialen Verantwortung des Eigentums. In dem Zusammenhang seien auch die derzeitigen Deckelungen bei den Sozialabgaben auf den Prüfstand zu stellen. "Ein gerechtes Steuersystem würde einen ausgewogenen Haushalt ergeben." Wenn man ernsthaft das Ziel verfolge, möglichst viele Menschen in Vollzeitarbeitsverhältnisse zu bringen, dann sei eine Senkung von Sozialleistungen für Teilzeitarbeitskräfte keine Lösung, so die KABÖ.
Dem derzeitigen ungedeckten Arbeitskräftebedarf in einigen Berufsfeldern werde man nur entgegenwirken können, wenn Entlohnung und Arbeitsbedingungen verbessert werden, betonten die Katholischen Arbeitnehmer. "Immer mehr Menschen erkennen, dass neben der Erwerbsarbeit auch andere wesentliche Lebensfelder Zeit brauchen." Es gehe etwa um Sorgearbeit für Kinder, kranke und alte Menschen, Zeit für Gemeinschaft, Familie, Kultur, Sport, Ehrenamt und für sich selbst. Deswegen brauche es eine "Vollzeit neu", die konkrete Schritte zur Arbeitszeitverkürzung beinhalte, so die KABÖ-Bundesleitung.
Quelle: Kathpress