Hohe Tiroler Landesauszeichnung für Kardinal Schönborn
Kardinal Christoph Schönborn ist am Montag in Innsbruck mit dem Großen Tiroler Adler-Orden ausgezeichnet worden. Es ist dies die höchste Ehrung, die das Land Tirol zu vergeben hat. Gemeinsam mit Schönborn wurden weitere Tiroler und Nicht-Tiroler für ihre Verdienste um das Land geehrt, darunter die frühere österreichische Vatikan-Botschafterin Franziska Honsowitz-Friessnigg und die Vorsitzende der Opferschutzkommission, Waltraud Klasnic.
Begonnen wurde der Tag der Auszeichnung mit dem Gedenken an den 213. Todestag des Tiroler Freiheitskämpfers Andreas Hofer am Bergisel. Kardinal Schönborn stand im Anschluss in der Innsbrucker Hofkirche einem Gottesdienst vor, im Anschluss fand im Riesensaal der Hofburg der Festakt statt. Die Auszeichnungen wurden von Landeshauptmann Anton Mattle und seinem Südtiroler Amtskollegen Arno Kompatscher vergeben.
"Jede und jeder Einzelne von den heute Ausgezeichneten haben Tirol entscheidend vorangebracht - ob in der Justiz, der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Medizin, der Diplomatie, im Dienste der Kirche, der Kultur oder im sozialen Bereich", führte Mattle aus. Diese höchsten Auszeichnungen des Landes seien jenen vorbehalten, die sich durch ihr hervorragendes Wirken ganz besonders hohe Verdienste um Tirol erworben haben.
Wie Arno Kompatscher sagte, würden die Geehrten "als verdiente Persönlichkeiten" ein Beispiel für die Gegenwart wie auch für künftige Generationen geben: "Ihr Engagement für das Gemeinwohl, für die Kultur und Tradition sowie ihr stetiger Einsatz für unsere vereinenden Werte und ihre aktive Hilfeleistung für die Schwächeren unserer Gesellschaft stiften Gemeinschaft und Zusammenhalt."
Kardinal Schönborn wurde gemäß dem Tiroler Landeshauptmann für seine Verdienste um die Diözese Innsbruck, insbesondere um die Beendigung der Sedisvakanz im Jahr 2017 und um die Privatschulen in Tirol geehrt.
Der Tiroler Adler-Orden wurde vom Tiroler Landtag mit Gesetz vom 29. Mai 1970 geschaffen, um Persönlichkeiten, deren Aufenthalt in Tirol oder deren hervorragende freundschaftliche Beziehung zum Land Tirol von besonderer politischer, wirtschaftlicher oder kultureller Bedeutung sind, zu würdigen. Die Auszeichnung wird traditionell am 20. Februar, dem Andreas-Hofer-Gedenktag, vergeben.
Glettler würdigt die Geehrten
An dem Festakt in Innsbruck nahmen u.a. auch Alt-Erzbischof Alois Kothgasser (er war früher Bischof in Innsbruck) und der aktuelle Innsbrucker Bischof Hermann Glettler teil. Kardinal Schönborn sei dem Land Tirol seit seiner Kindheit verbunden, "nicht nur wegen seiner familiären Wurzeln, die mütterlicherseits bis nach Meran zurückreichen", erinnerte Glettler am Rande der Feierlichkeiten gegenüber Kathpress. Als Anfang der 1950er-Jahre seine Mutter schwer erkrankte, habe Schönborn mehrere Monate in Jenbach bei Familie Reitlinger, den Eigentümern der Jenbacher Werke, verbracht. Die Eltern Schönborns seien in den späten 1940er-Jahren auch bei der Begründung des Forum Alpbach dabei gewesen.
Glettler: "Kardinal Schönborn prägt durch seine spirituelle Tiefe und Weltoffenheit seit nunmehr 25 Jahren nicht nur die österreichische Kirche, sondern auch die Geschicke der Weltkirche. Das ausgewogene Verhältnis zwischen Kirche und Staat ist nicht zuletzt sein Verdienst. Papst Franziskus hat ihn seit Beginn seines Pontifikats als engen Berater an seiner Seite. Besonders hervorheben möchte ich den engagierten Einsatz von Kardinal Schönborn für die Ökumene und den interreligiösen Dialog."
Als Ordinarius für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen Österreichs habe Schönborn auch die intensiven Beziehungen zur Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche gestärkt, "mit der wir im Jahr 2019 das 120-jährige Bestehen der Gemeinde in Tirol gefeiert haben", führte der Landeshauptmann weiter aus. Und er fügte hinzu: "Seit dem Ausbruch des russischen Angriffskriegs vor knapp einem Jahr steht das Land Tirol zusammen mit Kardinal Schönborn der ukrainischen Bevölkerung und den Geflüchteten unterstützend zur Seite."
Ausgezeichnete Pionierinnen
Der ebenfalls geehrten Waltraud Klasnic dankte Glettler "für ihre herausragenden Leistungen um die Hospizbewegung in Österreich und in der Aufarbeitung kirchlicher Missbrauchsfälle". Die außerordentliche Bedeutung der "Klasnic-Kommission" liege vor allem darin, "dass sie weit über die Kirche hinaus die Bereitschaft, Verantwortung für vergangenes Unrecht zu übernehmen und das Bekenntnis zu Präventivkonzepten geweckt hat".
Franziska Honsowitz-Friessnigg sei hingegen die erste Frau gewesen, die Österreich als Botschafterin beim Heiligen Stuhl vertrat, erinnerte der Bischof weiter: "In ihrer Funktion war sie stets um Dialog zwischen Religionen und Kulturen bemüht und leistete einen wichtigen Beitrag zur internationalen Zusammenarbeit in einer durch Pandemie und weltweite Konflikte herausgeforderten Zeit."
Quelle: kathpress