Tirol: Katholische Aktion für Verbleib von Kreuzen in Klassenzimmern
Für die Beibehaltung der Kreuze in den Klassenzimmern hat sich die Katholische Aktion der Diözese Innsbruck ausgesprochen. Der Tiroler KA-Vorsitzende Klaus Heidegger hob in einem Gastbeitrag in der "Tiroler Tageszeitung" (Sonntag) hervor, "dass das Kreuz in Klassenzimmern nicht ein kirchliches Herrschaftszeichen ist, sondern vielmehr universales Symbol mit vielfach positiver Bedeutsamkeit". Heidegger ist selbst Religionslehrer.
Für viele Schülerinnen und Schüler stelle das Kreuz eine Bestärkung dar, berichtete Heidegger aus eigenen Erfahrungen. Ebenso sei es ein Hoffnungszeichen, "weil es an Jesus und seine Botschaft des Gewaltverzichts erinnern kann". Auch im Gespräch mit muslimischen Schülerinnen und Schülern hätten diese widersprochen, dass man ihnen damit ein christliches Symbol aufdrängen wolle. Jesus spiele auch im Islam eine wesentliche Rolle.
Heidegger: "Wir reden dann über Länder, in denen der Muezzin lautstark mehrmals am Tag vom Minarett ruft, Frauen aber verfolgt werden, wenn sie die strengen Bekleidungsvorschriften nicht exakt einhalten, während zugleich selbst individuell ein Kreuzchen an der Halskette Verfolgung bedeuten würde. Wir können dankbar sein, dass ein Kreuz in öffentlichen Räumen auch Ausdruck von Religionsfreiheit sein darf. "
Die Diskussion um Kreuze in Schulklassen wurde vom Tiroler Schülerparlament angestoßen. Das aus den Tiroler Schulsprechern und den Landesschülervertretern bestehende Gremium hatte Ende Februar vom Tiroler Landtag die Präsenz von Kreuzen in den Klassenräumen als "Missstand" bezeichnet. Sofern die jeweilige Klasse nicht einstimmig die Aufhängung eines religiösen Symbols verlange, sollte dieses entfernt werden, so die Forderung. Erst so werde die gebotene "Neutralität" in den Schulklassen gewahrt und alle Religionen würden gleich wertgeschätzt.
Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler hatte sich infolge für die Beibehaltung von Kreuzen in Schulklassen und deren Ergänzung um andere religiöse Symbole entsprechend der Glaubensüberzeugung der jeweiligen Schülerinnen und Schüler ausgesprochen. Würden alle religiöse Zeichen aus Schulräumen entfernt, so wäre dies eine "mutwillig gesetzte Aktion, die eine geistige und spirituelle Verarmung zur Folge hätte", erklärte der Bischof in einer Stellungnahme. Schulräume ohne religiöse Zeichen widersprächen zudem der gesellschaftlichen Realität, "in der religiöse Fragestellungen in vielen Bereichen präsent sind".
Quelle: kathpress