
Syrien: Viele kirchliche Hilfswerke für die Erdbebenopfer im Einsatz
Österreichs Bischöfe haben am Freitag in einer Erklärung zum Ende der Syrien-Sanktionen aufgerufen, damit für die Erdbebenopfer endlich großangelegte internationale Hilfsmaßnahmen in Gang kommen könne. Zugleich haben sie den Einsatz der vielen NGOs bzw. kirchlichen Hilfswerke gewürdigt, die vom ersten Tag der Naturkatastrophe an effiziente Hilfe leisten würden. Den viele Spenderinnen und Spendern in Österreich, die diese Hilfe möglich machen, gelte ihr Dank, so die Bischöfe.
Die kirchlichen Hilfswerke waren unter den ersten, die nach dem verheerenden Erdbeben am 6. Februar, Nothilfe vor Ort geleistet haben. Konkret sind dies etwa die Caritas, die Initiative Christlicher Orient, Jugend Eine Welt, Missio, die Korbgemeinschaft, die Salesianerinnen und Salesianer, Kirche in Not oder die Jesuiten. Die Nothilfe der ersten Zeit ist in den vergangenen Wochen allmählich in Hilfe zum Wiederaufbau übergegangen.
Die Caritas hatte als erste Sofortmaßnahme mit Partnerorganisationen 100.000 Euro Soforthilfe für die Akut-Versorgung zur Verfügung gestellt. Weitere Aktionen folgten. Mittlerweile konnten rund 20 Notunterkünfte für Menschen, die ihr Zuhause verloren haben, bereitgestellt werden. Über die Caritas Syrien und die orthodoxe Partnerorganisation GOPA - DERD konnten mehr als 90.000 Menschen in Aleppo, Latakia und Hama mit Matratzen, Decken, Kleidung, Lebensmitteln, Hygienepaketen und medizinischen Artikeln versorgt werden, so Caritas-Auslandshilfechef Andreas Knapp. Er war bald nach dem Beben selbst vor Ort in Syrien, um sich ein Bild von der Lage zu machen. (Spenden an die Caritas: IBAN AT23 2011 1000 0123 4560; Kennwort: Erdbeben Syrien und Türkei, oder Online: www.caritas.at/erdbeben-syrien-tuerkei)
Die Initiative Christlicher Orient (ICO) ist seit vielen Jahren in Syrien tätig. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt traditionell auf Aleppo. Seit Sommer 2021 betreibt die ICO beispielsweise gemeinsam mit den örtlichen Franziskanern eine Suppenküche für die Ärmsten der Stadt. Bis zu 1.200 Mahlzeiten wurden bereits täglich vor dem Beben ausgegeben, seit dem Beben sind es bis zu 5.000 pro Tag. Die ICO unterstützt die Franziskaner auch bei den weiteren Hilfsmaßnahmen. Mehr als 500 obdachlose Menschen wurden in den ersten Tagen nach dem Beben im Franziskanerkloser aufgenommen, versorgt und psychologisch betreut.
Für alle, die längerfristig kein Dach mehr über dem Kopf haben, haben die Franziskaner an ihrem zweiten Standort am Stadtrand von Aleppo Wohnkojen in großen Hallen errichtet. P.Bahjat Karakach, Oberer des Franziskanerklosters in Aleppo, betont in der aktuellen Ausgabe des Magazins "Information Christlicher Orient", dass der Orden niemanden ohne Hilfe lassen werde. Die ICO will laut eigenen Angaben die Hilfe nun auch auf den bisher wenig bedachten Ostteil von Aleppo sowie auf die Hafenstadt Latakia ausweiten. (Spenden: Hypo Oberösterreich, IBAN: AT42 5400 0000 0045 4546, Kennwort: "Erdbeben". Infos: www.christlicher-orient.at bzw. www.facebook.com/initiativechristlicherorient)
Das Hilfswerk "Jugend Eine Welt" unterstützt in Aleppo vor allem die Salesianer und Salesianerinnen vor Ort. "Jugend Eine Welt" konnte mit den Projektpartnern in Aleppo bereits hunderte Menschen, die durch das Beben ihr Zuhause verloren haben, in Don-Bosco-Einrichtungen, u.a. in einem Kindergarten, unterbringen und mit dem Nötigsten versorgen. Die Ordensleute hatten schon unmittelbar nach der Katastrophe mit der Versorgung mit Hilfsgütern, Medikamenten, medizinischen Utensilien, Verbandsmaterial und wärmender Kleidung begonnen. Zudem hat die Niederlassung der Salesianer Don Boscos in Aleppo habe nach dem Beben sofort die Tore geöffnet und viele durch die Katastrophe obdachlos gewordene Menschen aufgenommen. Freiwillige aus Aleppo unterstützen die Ordensleute bei der Organisation und Versorgung, während Spenden aus Europa die Beschaffung von Nahrungsmitteln, Decken und Medikamenten vor Ort ermöglichen. (Spenden: AT66 3600 0000 0002 4000, Kennwort: Nothilfe Erdbeben, oder Online: www.jugendeinewelt.at/spenden)
Tatkräftige Hilfe leistet auch die Hilfsorganisation "Don Bosco Mission Austria", die ebenfalls die salesianischen Einrichtungen in Aleppo unterstützt. (Spendenkonto Don Bosco Mission Austria: IBAN AT33 6000 0000 9001 3423 oder online unter: www.donboscomissionaustria.at)
In Aleppo sind auch die Don Bosco Schwestern tätig und verteilen Kleidung, Essen und Medikamente. Rund 200 Menschen, darunter 30 Kinder, hatten unmittelbar nach dem Beben im Kloster der Schwestern Aufnahme gefunden. (Spenden: Solidaritätsverein der Don Bosco Schwestern, Verwendungszweck: Erdbeben Syrien, IBAN: AT73 3600 0000 0017 5000)
Korbgemeinschaft vor Ort
Ein weitere in Syrien tätiges Hilfswerk ist die Korbgemeinschaft. (Protektor der "Stiftung Korbgemeinschaft" ist der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn). Die Korbgemeinschaft hat in Aleppo eigene Hilfstrupps gegründet: Junge Freiwillige bringen Notpakete mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln, wenn nötig Geld zu den Ärmsten. Ebenso würden kirchliche Einrichtungen unterstützt, die Menschen verköstigen und beherbergen. Das betrifft nicht nur Aleppo, sondern auch andere Teile Syriens. Viele Obdachlose würden versuchen, in Homs oder auch Damaskus Hilfe zu erhalten, hießt es vonseiten der Korbgemeinschaft. Die Korbgemeinschaft bemüht sich zudem auch, Medikamente ins Land zu liefern.
Das Hilfswerk mit Sitz in Wien nimmt auch Sachspenden an, da immer wieder Container mit Hilfsgütern nach Syrien verschickt werden. Bei den Sachspenden liegt der Fokus auf Kleidung, Decken, Matratzen, Gehbehelfen oder auch Babysachen. Geldspenden werden für Lebensmittel, Medikamente, Hygieneprodukte und Heizmaterial benötigt, die vor Ort zugekauft werden, sowie zur Finanzierung der Transportkosten für die vielen Hilfsgütercontainer. (Spendenkonto: Bank Austria, Kontoinhaber: Korbgemeinschaft, IBAN: AT94 2011 1828 5755 6000, Infos: https://www.korbgemeinschaft.at)
Kirchen helfen zusammen
Um den Wiederaufbau in Angriff zu nehmen, haben die elf christlichen Gemeinschaften in Aleppo - katholische, evangelische und orthodoxe - eine ökumenische Kommission eingerichtet, die Ingenieure beauftragt hat. Sie sollen die Häuser von christlichen Familien überprüfen und einen Plan zum Wiederaufbau zerstörter Häuser ausarbeiten. Zusätzlich wollen die Kirchen die Menschen, die durch das Erdbeben obdachlos geworden sind, bei der Suche nach einem neuen Zuhause unterstützen.
Hilfe kommt u.a. vom Hilfswerk Kirche in Not, das auch in Österreich präsent ist. Dieses hat ein Projekt für obdachlos gewordene Christen gestartet. So werden Mietbeihilfen an rund 450 christliche Familien gezahlt, die in vorübergehenden Unterkünften untergekommen sind. Kirche in Not arbeitet dabei mit dem Gemeinsamen Ausschuss der Kirchen in Aleppo zusammen. Das Hilfswerk hat bereits unmittelbar nach dem Beben Soforthilfen in Höhe von einer halben Million Euro zur Verfügung gestellt. Mit dem Geld konnten Diözesen, Klöster und Pfarrgemeinden in besonders betroffenen Gebieten wie Aleppo oder Latakia die Überlebenden des Erdbebens mit Lebensmitteln, Decken und weiteren Hilfsgütern versorgen. (Spenden: Kirche in Not Österreich, IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600, Infos und Online-spenden: www.kircheinnot.at)
Missio hilft den Opfern
Auch die von "Missio" (Päpstliche Missionswerke) geleistete Nothilfe für die Opfer des Erdbebens in Syrien geht in die nächste Phase. Durch psychologische Begleitung und finanzielle Unterstützung hilft "Missio Österreich" gemeinsam mit dem in Homs tätigen Projektpartner und Koordinator für die Nothilfe des Jesuitenordens, P. Gerry Baumgartner, den Erdbebenopfern. Im vom Beben deutlich weniger betroffenen Homs haben hunderte Obdachlose aus Aleppo Schutz gefunden. Bei den Jesuiten wurden sie mit Mahlzeiten versorgt und teilweise auch untergebracht. Alle christlichen Konfessionen in Homs haben sich an der Hilfe beteiligt, die von den Jesuiten koordiniert wurde. (Spenden an "Missio": IBAN AT96 6000 0000 0701 5500, Verwendungszweck: "Nothilfe nach Erdbeben in Syrien/Türkei"; online: www.missio.at/erdbebenhilfe)
Aber auch der Jesuitenorden hilft natürlich den Mitbrüdern vor Ort. Die Teams des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes (JRS) stehen den Menschen in der Region Aleppo bei. In Aleppo wurden von den Jesuiten beispielsweise 120 Notunterkünfte zur Verfügung. Der Jesuiten-Flüchtlingsdienstes konnte die Menschen mit Winterkleidung eindecken, medizinische Versorgung wurde bereitgestellt. Mehr als 100 Freiwillige verteilten Lebensmittel, Medikamente und Hygieneartikel. Die Jesuiten bemühen sich auch um psychologische Angebote für traumatisierte Familien.(spenden: jesuitenweltweit · Liga Bank · IBAN: DE61 7509 0300 0005 1155 82 · BIC: GENO DEF1 M05 · Erdbeben Nothilfe)
Auch die evangelische Diakonie hat unmittelbar nach dem Beben ihre Hilfsmaßnahmen für Syrien anlaufen lassen. (Spenden: IBAN: AT85 2011 1287 1196 6333, Kennwort: Erdbeben-Nothilfe Syrien und Türkei; oder Online: www.diakonie.at/erdbeben-hilfe-syrien-tuerkei).
Und auch die anderen christlichen Kirchen helfen den Erdbebenopfern. So hat etwa die griechisch-orthodoxe Metropolis von Austria eine Spendenaktion ins Leben gerufen. (Metropolis von Austria; IBAN: AT14 3200 0001 0660 4771; Kennwort: Hilfe Erdbeben)
Quelle: kathpress