Pühringer: Christenverfolgung "Skandal, der zum Himmel schreit"
Auf die starke Zunahme der Christenverfolgung in vielen Teilen der Welt hat der frühere oberösterreichische Landeshauptmann und Vorsitzende der Linzer "Pro Oriente"-Sektion, Josef Pühringer, aufmerksam gemacht. "Es ist ein Skandal, der zum Himmel schreit! Ein Skandal, den wir aber schon seit Jahrzehnten einfach zur Kenntnis nehmen", schrieb Pühringer im "Volksblatt (23. März). Gemeint sei die weltweite Christenverfolgung, die in der letzten Zeit, erschreckend zugenommen habe, so der Politiker im Vorfeld des "Sonntags der Christenverfolgung" (26. März). An diesem lädt "Pro Oriente" zu einem Gedenkgottesdienst für verfolgte Christen um 9 Uhr in der Stiftsbasilika St. Florian ein.
Auch das weltweite katholische Hilfswerk "Kirche in Not" (ACN) hat am Donnerstag anlässlich des "Sonntags der Christenverfolgung" auf die zunehmende Verfolgung von Christen in zahlreichen Ländern aufmerksam gemacht. Das gehe auch aus einer aktuellen Studie der Organisation hervor. Der Bericht dokumentiere die Entwicklungen im Hinblick auf die religiöse Verfolgung in Afrika, im Nahen Osten und Asien und gehe anschließend auf Vorkommnisse in 22 Ländern ein, darunter China, Pakistan, Katar, Türkei oder Vietnam, teilte das Hilfswerk mit.
Hauptmotive für die Verfolgung seien demnach Dschihadismus und Nationalismus. Basis des ACN-Berichts seien "Zeugnisse aus erster Hand", vor allem von den Projektpartnern von "Kirche in Not" sowie öffentlich zugänglichen Quellen. Diese Beispiele belegten, dass Christenverfolgung Tag für Tag stattfinde, in einigen Weltregionen in steigendem Maße. "Der Bericht möchte aufrütteln und zur Solidarität anspornen", heißt es in der Aussendung.
Aus dem Bericht gehe hervor, dass in 75 Prozent der untersuchten Länder die Unterdrückung und Verfolgung von Christen im Berichtszeitraum zugenommen habe. So breite sich in Afrika der Dschihadismus vor allem in den Staaten der Sahel-Region immer weiter aus. Berichten zufolge starben allein in Nigeria zwischen Januar 2021 und Juni 2022 bis zu 7600 Christen durch terroristische Anschläge.
In Asien führten hingegen autoritäre Regime zu einer Verschärfung der Unterdrückung. Nordkorea stehe hier seit Langem an der Spitze der Verfolgung, aber auch in China sind Christen immer größerer staatlicher Überwachung unterworfen. Besondere Sorge in dieser Weltregion mache der erstarkende ethno-religiöse Nationalismus, etwa in Indien oder Sri Lanka, in denen hinduistische bzw. buddhistische Nationalistengruppen großen Einfluss haben. So seien in Indien zwischen Januar 2021 und Juni 2022 mindestens 710 Vorfälle antichristlicher Gewalt gezählt; die Dunkelziffer dürfte weit größer sein.
Im Nahen Osten ist dem Bericht zufolge die Auswanderungswelle der christlichen Bevölkerung infolge der wirtschaftlichen Not und der Auswirkungen des Syrienkriegs nach wie vor nicht gestoppt. In Syrien ist die Zahl der Christen von zehn Prozent der Bevölkerung kurz vor Kriegsbeginn auf heute weniger als zwei Prozent gesunken. Im Irak hat sich die Zahl der Christen seit 2014 halbiert, wenngleich kleine Fortschritte in der Anerkennung der Rechte der christlichen Minderheit gemacht werden konnten.
Der Bericht "Verfolgt und vergessen?" zum Download unter: https://www.kircheinnot.at/shop/verfolgt-und-vergessen-ein-bericht-ueber-christen-die-ihres-glaubens-wegen-unterdrueckt-werden/
Quelle: kathpress