
Linzer Mariendom: Erste Kapelle im Kapellenkranz restauriert
In den vergangenen Wochen wurde die erste von sieben Kapellen im Kapellenkranz des Linzer Doms einer umfangreichen Restaurierung unterzogen. Bei den Kapellen handelt es sich um den ältesten Teil des Mariendoms. Am Mittwoch zogen die Verantwortlichen für die Restaurierung - Domhüttenmeister Gerhard Fraundorfer, die Restauratorin Susanne Beseler, die Leiterin des Landeskonservatorates Oberösterreich Petra Weiss und Dombaumeister Michael Hager - eine erste positive Zwischenbilanz der Arbeiten.
Sowohl die Steinoberflächen als auch die Mosaike im Kapellenkranz des Mariendoms weisen starke Verschmutzungen auf. Dies wurde bei einer Befundung im Frühling 2022 festgestellt. Auf Basis der umfangreichen Analyse wurde gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt ein detailliertes Restaurierungskonzept festgelegt, das nun die Grundlage für die Arbeit an den Kunstwerken bildet. Begonnen wurde mit der Kapelle "Königin der Jungfrauen" als Musterprojekt.
In einem ersten Schritt wurden sowohl das rund 8,5 Meter hohe, aus dem Jahr 1911 stammende Mosaik als auch die umgebende Raumschale aus Stein zuerst trocken, danach feucht gereinigt, um die zum Teil mehrere Millimeter dicken Staubauflagen zu entfernen. Im nächsten Schritt wurden beim Mosaikbild Fehlstellen ergänzt und leichte Retuschen durchgeführt. Durch die Maßnahmen von Restauratorin Beseler konnte die farbliche Brillanz der Bilder wieder zum Vorschein gebracht werden, wie es bei dem Pressegespräch hieß. Im Bereich der Ziegeloberfläche wurde zum Teil mit Tonkompressen gearbeitet, um Salzschäden zu mindern.
Landeskonservatorin Weiss ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden. "Die Restaurierung wurde mit viel Sensibilität und Feingefühl durchgeführt und bietet damit eine musterhafte Vorgabe für die weiteren sechs Kapellen", sagte sie. Geplant ist, diese in den kommenden drei bis vier Jahren analog der symmetrischen Abfolge des Kapellenkranzes zu restaurieren und mit dieser Reihenfolge auch das ikonografische Programm des Mariendoms zu berücksichtigen.
Die sechs kleineren Kapellen mit je einem Altar sowie die Votivkapelle mit einem Hauptaltar und zwei Seitenaltären bilden den ältesten Teil des Mariendoms. Sie wurden zwischen 1862 und 1874 errichtet. Die Votivkapelle wurde am 29. September 1869 von Bischof Franz Joseph Rudigier eingeweiht. Anton Bruckner komponierte hierfür die berühmte e-Moll-Messe.
Die kleineren Kapellen sind nach den letzten Anrufungen der Lauretanischen Litanei - gerichtet an die Gottesmutter Maria - benannt: links Königin der Bekenner, Königin der Apostel, Königin der Patriarchen, rechts Königin der Propheten, Königin der Märtyrer, Königin der Jungfrauen. Jede Kapelle hat einen Altar mit Marmorunterbau, der Altaraufbau ist aus Kalk- oder Sandstein. Die Steinstatuen stammen (bis auf die Sattler Figuren in der Kapelle "Königin der Märtyrer") von Josef Gasser von Valhorn aus Wien. Besonders eindrucksvoll sind die acht, bis zu zwölf Meter hoch reichenden Mosaikfenster im Kapellenkranz. Sie wurden von der Tiroler Glasmalerei Neuhauser & Co aus Innsbruck gestaltet.
Quelle: kathpress