
Bischof Glettler beklagt weltweite "verheerende Militarisierung"
Von einem "furchtbaren Dilemma" hat der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler mit Blick auf den Ukraine-Krieg gesprochen: Einerseits müsse man einem Aggressor, "der in seiner Zerstörungswut keine Grenzen kennt", die Stirn bieten. Leider gehe das nur mit den bestmöglichen Waffen, so Glettler am Dienstag in der Tiroler Ausgabe der "Kronen Zeitung". Andererseits sei "weltweit eine verheerende Militarisierung im Gange". Die "astronomischen Summen", die in die Waffenindustrie fließen, fehlen nach den Worten des Bischofs bei anderen Problemen schmerzlich: "Wer bekämpft entschlossen die globale Hungerkrise? Wie steht es mit den Klimazielen?"
Glettler betonte den für alle geltenden Auftrag, "möglichst versöhnt zu leben und dem Geist des Friedens Raum zu geben". Sein Appell: "Geben wir die Sehnsucht nach Frieden nicht auf." Und wirklicher Friede sei nur durch Versöhnung und "eine Entgiftung des Herzens" zu erreichen. Versöhnte Menschen seien "fröhlicher, belastbarer, ja aufmerksamer", so der Bischof. Unversöhntheit dagegen sauge viel innere Energie ab. Bei dem auch in seinem Fastenhirtenbrief 2023 zentralen Thema Versöhnung gehe es somit "um ein zentrales Thema fürs Zusammenleben und um Lebensqualität".
Zu den "schmerzhaften" Kirchenaustritten in Tirol sagte Glettler, es gebe eine Sehnsucht nach Zugehörigkeit und zugleich eine sinkende Bereitschaft, Teil einer größeren Organisation zu sein. Er wolle die Lage dennoch "nicht dramatisieren": Zur Diözese Innsbruck gehörten 359.000 Katholiken und vielerorts eine "überraschende Lebendigkeit von Kirche". Und das Interesse an Spiritualität sei etwa am großen Interesse an Gottesdienstübertragungen in Radio, Fernsehen und Internet erkennbar.
In der Diözese Innsbruck wollen die Verantwortlichen mit einem "Grundkurs Christentum" das Basiswissen über den Glauben vergrößern, teilte Glettler mit. Weitere Ziele seien verstärkte Zuwendung zu Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie Weiterentwicklung der Seelsorgeräume: "Kirche möglichst nahe bei den Menschen, das ist mein Ziel."
Quelle: kathpress