
Glettler: Ganzheitliche Sicht auf Parkinson-Syndrom wichtig
Zu einer ganzheitlich-menschlichen Sicht auf die Situation von Parkinson-Patienten sowie auf die Situation ihrer Angehörigen hat der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler aufgerufen. Der Innsbrucker Oberhirte hatte am Montag bei einer Tagung an der Universität Innsbruck zum Thema Parkinson teilgenommen, "um seine Nähe zu an Parkinson Erkrankten und ihren Angehörigen zum Ausdruck zu bringen", wie er in seinem Grußwort hervorhob. Bei der Tagung wurden neben den medizinischen und pflegerischen Aspekten auch philosophische und moraltheologische Fragestellungen über diese chronische Erkrankung des Nervensystems diskutiert.
Die Präsenz des höchstrangigen Tiroler Kirchenvertreters kam nicht von ungefähr: Die Tagung wurde von der "Bischof Dr. Karl Golser-Stiftung" organisiert, benannt nach dem früheren Bischof der Diözese Brixen (2009-2011), der zuvor von 1982 bis 2011 Professor für Moraltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen war. Golser musste aufgrund einer schweren Erkrankung an einem atypischen Parkinson-Syndrom frühzeitig von seinem Bischofsamt zurücktreten und verstarb im Dezember 2016.
Gregor Wenning, Präsident der "Bischof Dr. Karl Golser-Stiftung" und Neurologe an der Universitätsklinik Innsbruck mit Fokus auf atypische Parkinson-Syndrome, führte bei der Tagung in den aktuellen neurologischen Forschungsstand. Die Krankenpflegerin Sigrid Zimmermann berichtete hingegen über ihre langjährige Erfahrung in der Pflege von Parkinsonpatienten sowie über die Arbeit der Parkinson Spezialambulanz der Universitätsklinik Innsbruck. Das Wirken Golsers als Moraltheologe, besonders in seine medizinethischen Publikationen, stand im Fokus des Referats des Südtiroler Moraltheologen Martin M. Lintner.
Er habe auch ein Zeugnis davon gegeben, wie Bischof Golser selbst mit der schweren Erkrankung existentiell umgegangen ist, teilte die Diözese Innsbruck mit. Der Innsbrucker Philosoph Josef Quitterer vertiefte schließlich die Frage des Schmerzempfindens und Leidens von Parkinsonpatienten aus philosophischer Sicht.
Die 2015 gegründete "Bischof Dr. Karl Golser-Stiftung" hat den Zweck, Menschen, die am seltenen atypischen Parkinson-Syndrom leiden, sowie auch ihren Begleitpersonen, medizinische Informationen zu vermitteln und gleichzeitig die wissenschaftliche Erforschung der Krankheit und die Entwicklungen entsprechender therapeutischer Maßnahmen zu fördern. Alle zwei Jahre vergibt die Stiftung einen mit 10.000 Euro dotierten Preis für herausragende Leistungen im Bereich der Parkinsonforschung.
Quelle: kathpress