
Tagung zu gesellschaftspolitischer Verantwortung katholischer Schulen
Die besondere gesellschaftliche Verantwortung katholischer Schulen über den eigentlichen Bildungsbereich hinaus stand im Fokus der diesjährigen Tagung der Schulerhalter katholischer Schulen im Salzburger Bildungshaus St. Virgil. Die Tagung, die am Dienstag endete, stand unter dem Generalthema: "Ethisch und nachhaltig wirtschaften in der Krise: Herausforderung oder Widerspruch?" Gerade die Bildungseinrichtungen mit ihrer Ausrichtung an grundlegenden, christlichen Werten müssten sich in besonderer Weise einer kritischen Reflexion nach innen und außen stellen, hielten die beiden Tagungsleiter Marie-Theres Igrec vom Interdiözesanen Amt für Unterricht und Erziehung (IDA) und Clemens Paulovics von der Österreichischen Ordenskonferenz eingangs fest.
Die Energie-Experten Alfred Hödl und Florian Bauer vom Schulverein Sta. Christiana thematisierten das Spannungsfeld von Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit. Sie plädierten dafür, Klimaschutzmaßnahmen als Grundsatzentscheidung zu begreifen, bei der es um einen Konsens und eine gemeinsame Haltung gehe, die unabhängig von rein wirtschaftlichen Überlegungen zu sehen sei. Entscheidend sei die Einstellung, so Hödl und Bauer.
Die Wirtschaftsprüferin Edith Pfeiffer referierte über kreative Ansätze im Finanzierungsbereich für Katholische Schulen. Dabei plädierte sie vor allem für eine neue Sicht auf das Thema Wirtschaften und rief die Schulerhalter dazu auf, "in Ressourcen und in Beziehungen zu denken". Die Möglichkeiten einer Unterstützung der katholischen Bildungseinrichtungen seien sehr viel breiter, wenn man neben Geld etwa auch Sachmittel, Zeit, Kooperationen und vieles mehr einbeziehe. Die Planung rund um Immobilien müsste zudem viel langfristiger erfolgen, Schulen sollten mitunter unabhängig von ihrem aktuellen Gebäude gedacht werden dürfen, so die Expertin.
Barbara Weiser vom Schulverein St. Ursula Salzburg stellte Überlegungen zur Inklusion für Katholische Bildungseinrichtungen an. Dabei ging es für Weiser neben der Inklusion von Schülerinnen und Schülern vor allem auch um die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am beruflichen Leben. So könnten beispielsweise schon kleine Adaptierungen von Arbeitsplätzen neue Möglichkeiten für die Anstellung von Menschen mit Behinderung in den Schulen eröffnen. Gerade christliche Bildungseinrichtungen könnten hier eine Vorreiterrolle einnehmen, lautete Weisers Auftrag an die Schulerhalter.
Der Ernährungswissenschaftler Manuel Schätzer referierte über "Gesunde Ernährung leicht gemacht". Oft sind es demnach kleine psychologische "Tricks", die große Wirkung entfalten - etwa wo das Süße und wo das Gesunde bei einem Buffetstand zu finden sind. Zugleich warnte Schätzer vor überzogenen Erwartungen. Es gehe darum, Kinder in eine bestimmte Richtung zu lenken, rigorose Verbote seien aber nicht zielführend. Mitunter hätten Eltern Ansprüche an die Schule, die sie selbst im Privaten nicht zu erfüllen bereit wären. Schulbischof Wilhelm Krautwaschl, Bildungsminister Martin Polaschek und die Theologin und Klimaaktivistin Anna Kontriner übermittelten Videobotschaften.
Veranstalter der Tagung waren das Interdiözesane Amt für Unterricht und Erziehung (IDA) und die Österreichische Ordenskonferenz. In Österreich besuchen rund 76.000 Schülerinnen und Schüler an knapp 290 Schulstandorten eine katholische Privatschule.
Quelle: kathpress