Tirol: Theaterstück erinnert an NS-Märtyrer Jakob Gapp
Im Jahr 2023 jährt sich der Todestag von Pater Jakob Gapp, der von den Nationalsozialisten ermordet und von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen wurde, zum 80. Mal. Im Tiroler Wattens wird mit einem Theaterstück und zwei weiteren Veranstaltungen an den NS-Märtyrer erinnert. Höhepunkt der Trilogie ist das Theaterstück "Kreuz oder Quer" von Thomas Gassner. Initiiert und mitgestaltet wurde das Stück vom "Arbeitskreis Jakob Gapp", die Kolpingbühne Wattens und der Theaterverein Wattenberg sind die Ausführenden.
"Kreuz oder Quer" erzählt die Geschichte von P. Gapp in elf Szenen. "Wir sehen einem Mann zu, wie er versucht, in einer menschenverachtenden Welt seinen Werten treu zu bleiben, bis in den Tod", erklärte Gassner in einer Vorankündigung. In historischen und aktuellen Situationen erkenne man die Zeitlosigkeit der Themen. "Wie sich sein Umfeld schwergetan hat, wie er bis heute so manche ambivalente Stimmung erzeugt und wie er verraten worden ist."
Zu erleben ist "Kreuz oder quer" in der Schleifhalle der Werkstätte Wattens (Weisstraße 9). Aufführungstermine sind der 21., 23., 29. und 30. April sowie 6., 7., 13. und 14. Mai, jeweils um 19 Uhr. Reservierungen unter kolpingbuehne-wattens.at oder Tel. 0664/8370008.
Zum Rahmenprogramm, ebenfalls in der Schleifhalle, zählt ein Vortrag des Historikers Nikolaus Hagen (4. Mai, 19.30 Uhr) zum Thema "Eine Zeitreise in das Schicksalsjahr 1938. Ein Stimmungsbild zwischen Politik, Alltag und Propaganda." Am 9. Mai um 19.30 Uhr stellen Hannes Erler, Leiter des Arbeitskreises Jakob Gapp, und der Illustrator Alwin Hecher ihre Graphic Novel "Jakob Gapp. Gegen den Strom" vor, die das Leben des Priesters in Bildern aufrollt. Eine Podiumsdiskussion rundet diesen Abend ab.
Sozial engagierter NS-Gegner
Jakob Gapp wurde am 26. Juli 1897 in Wattens geboren. Nach der Schulzeit am Franziskanergymnasium in Hall und einer Verwundung im Ersten Weltkrieg trat der sozial engagierte Arbeitersohn 1920 in den Orden der Marianisten ein. Nach seiner Priesterweihe wirkte er ab 1930 als Lehrer in verschiedenen Orten.
Aufgrund seiner offen dargebrachten Gegnerschaft zu den Nationalsozialisten wurde er mit einem Unterrichtsverbot belegt. Er übersiedelte nach Frankreich und Spanien, von wo er 1942 von Spionen in den von Deutschen besetzten Teil Frankreichs gelockt und von den Nazis verhaftet wurde. Er wurde 1943 wegen Landesverrats zum Tode verurteilt und am 13. August in Plötzensee enthauptet. Sein Gedenktag ist der 13. August. Am 24. November 1996 sprach ihn Johannes Paul II. zugleich mit dem Tiroler Pfarrer Otto Neururer selig.
Seit 1996 gibt es den "Pater-Jakob-Gapp-Kreuzweg" zwischen den Gemeinden Wattens und Wattenberg. Weitere Gedenkorte in Wattens sind die Büste und Gedenktafel in der Laurentiuskirche und die Gedenktafel an seinem Geburtshaus. Das Haus der Jugend, das der Pfarre Wattens gehört, wurde in "Jakob-Gapp-Jugendhaus" umbenannt, zudem erinnert auch im Franziskanergymnasium Hall eine Gedenktafel an den Seligen.
Quelle: kathpress