
Salzburg: Neues Buch beleuchtet Leben von Mozarts Mutter
Anlässlich des 300. Geburtstags von Anna Maria Mozart (1720-1778), der Mutter Wolfgang Amadeus Mozarts, hat das Archiv der Erzdiözese Salzburg eine Monografie herausgegeben. Im kürzlich erschienenen Buch "mater celeberr. Mozart" beleuchten sieben Autorinnen und Autoren das Leben der berühmten Musiker-Mutter und die größten Vorurteile ihr gegenüber. Die wissenschaftliche Monografie ist der jüngste Band der Schriftenreihe des Archivs der Erzdiözese Salzburg. Im Fokus stünden die Biografie, Bildung, Darstellung in Bildern sowie die Rezeption Anna Marias durch die Mozart-Biografik, erläuterte Eva Neumayr, Mitarbeiterin im Archiv der Erzdiözese Salzburg und eine der beiden Herausgeberinnen, in einem Beitrag auf der Website der Erzdiözese (Samstag).
"Die Mozart-Biografen haben über Wolfgang Amadeus Mozart natürlich wie über einen Helden geschrieben", meinte Neumayr. Das musikalische Talent habe der berühmte Musiker von Vater Leopold und die Neigung zur Fäkalsprache von der Mutter, Anna Maria, so der Tenor der Mozart-Biografen. Diese tendenziöse Einschätzung der Frauen im Allgemeinen und Mozarts Mutter im Besonderen setzte sich bis ins Ende des 20. Jahrhunderts fort.
Man wundere sich, warum Leopold eine angeblich so ungebildete und nicht gesellschaftsgefügige Frau geheiratet habe, folgerte Neumayr. Auch der Frage, warum sie in einer der bekanntesten Mozartbiografien als unmusikalisch bezeichnet wurde, ging Neumayr nach: "Dass Anna Maria kein Instrument spielte, ist klar", denn im 18. Jahrhundert habe es für Mädchen nur vier Möglichkeiten dazu gegeben: Damals mussten Mädchen entweder von Eltern an einem Instrument ausgebildet werden, als adelige Chorfrau in einem Kloster aufgenommen werden, Privatstunden nehmen oder per Gönnerschaft oder als Waisenmädchen an die Mädchenkonservatorien nach Venedig kommen. Ihr Vater, ein Pfleger in St. Gilgen, habe Schulden hinterlassen, berichtete Neumayr. Insgesamt sei Anna Maria mehr in die Erziehung und Bildung ihrer Kinder involviert gewesen als bisher angenommen, so die Autorin.
Einfluss war stärker als angenommen
Als Mutter habe Anna Maria Mozart zudem eine soziale Rolle als Netzwerkerin innegehabt. Sie habe einen stärkeren Einfluss auf die Entwicklung ihres berühmten Sohnes als bisher angenommen, so die Mozart-Expertin. Die Monografie gibt etwa Einblicke in die soziale Rolle von Musikerinnen- und Musiker-Müttern im 18. Jahrhundert als Netzwerkerinnen.
Die neue Biografie über Anna Maria Mozart ist eine Zusammenarbeit des Archivs der Erzdiözese Salzburg mit der Stadt Salzburg und dem Land Salzburg, der Maria-Anna-Mozart-Gesellschaft Salzburg und der "Digitalen Mozart-Edition", einem Kooperationsprojekt zwischen dem kalifornischen The Packard Humanities Institute und der Internationalen Stiftung Mozarteum.
Das Buch mit dem Titel "mater celeberr. Mozart. Anna Maria Mozart zum 300. Geburtstag", herausgegeben von Anja Morgenstern und Eva Neumayr (Schriftenreihe des Archivs der Erzdiözese Salzburg, Band 27), ist im Hollitzer Verlag erschienen und um 43 Euro erhältlich. (Infos: www.eds.at/archiv und www.hollitzer.at/buch/mater-celeberr-mozart)
Quelle: kathpress