Barmherzige Brüder werben um indische Pflegekräfte
Um die Personalsituation in ihren Spitälern und Einrichtungen zu verbessern, bemühen sich Barmherzigen Brüder künftig verstärkt um indisches Pflegepersonen. Dazu wurde ein Kooperationsprojekt zwischen den Barmherzigen Brüdern in Österreich und Indien sowie dem Orden der Salesianer mit Mai offiziell zu gestartet, teilte die Ordensgemeinschaft am Freitag mit. Ziel ist die Akquise indischer Pflegepersonen mit akademischer Ausbildung für Österreich. Der Orden, der in seinen Einrichtungen im vergangenen Jahr fast 750.000 ambulante Patientenkontakte verzeichnete, appelliert an die Politik, die bürokratischen Hindernisse für ausländische Pflegekräfte auszuräumen.
Neben dem Erlernen der deutschen Sprache sei die Anerkennung des ausländischen Studiums die größte Hürde bei der Erlangung der Aufenthalts- und Beschäftigungsbewilligung und der Eintragung in das Gesundheitsberuferegister, so die Barmherzigen Brüder.
"Wir wissen aus Indien, dass Deutschland und vor allem die englischsprachigen Länder USA, Kanada sowie Australien intensiv um Arbeitskräfte werben", betonte Direktor Adolf Inzinger, Gesamtleiter der Barmherzigen Brüder Österreich. "Wir befinden uns also in einem starken Wettbewerb in einem wichtigen Segment des Arbeitsmarktes und haben den Nachteil, dass Österreich im Vergleich zu Deutschland vor Ort nicht bekannt ist und Inderinnen und Inder Englisch bereits beherrschen", warb er für bessere Rahmenbedingungen. So sei seitens des Gesetzgebers dringend eine Vereinfachung des Prozesses notwendig.
Die Österreichische Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder arbeitet bereits seit 40 Jahren mit der Indischen Provinz zusammen. Kamen in den ersten Jahrzehnten immer wieder Ordensangehörige nach Österreich zur Ausbildung, werden künftig akademisch ausgebildete Pflegepersonen aus Indien nach Österreich kommen, um hier österreichweit in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen des Ordens zu arbeiten. Initiiert wurde das Projekt von Frater Saji Mullankuzhy, dem Provinzial der Österreichischen Ordensprovinz, der in Indien geboren und aufgewachsen ist.
Ziel der Zusammenarbeit sei der Aufbau einer langfristigen Kooperation der Ordensprovinzen, damit es indischen Pflegepersonen erleichtert werde, nach Österreich zu kommen. "Ich bin selbst 2004 zur Ausbildung nach Österreich gekommen und habe dann hier jahrelang als Diplompfleger gearbeitet. Ich weiß, welche großen Hürden einem beim Wechsel von Indien nach Österreich erwarten", so Mullankuzhy. Das Projekt sei möglich und zu verantworten, weil es in Indien keinen Mangel an Pflegepersonen gebe. Interessenten müssten zudem mindestens einen universitären Abschluss im Pflegebereich auf Bachelorniveau besitzen, erläuterte der Provinzial.
Die Österreichische Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder ist eine von weltweit 18 Ordensprovinzen. Der Orden ist in 51 Staaten mit 396 Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens auf allen Kontinenten vertreten. Geführt werden die Einrichtungen von weltweit 981 Ordensbrüdern gemeinsam mit etwa 64.000 haupt- und 29.000 ehrenamtlich Mitarbeitenden.
Quelle: kathpress