Caritas profitiert von Förderung für "klimafitte" Pflegehäuser
Die Caritas Wien verfügt über Pflegeeinrichtungen, die durch eine neue Förderschiene des Umweltministeriums "klimafit" gemacht werden sollen. In einem davon, dem Haus St. Teresa in Wien-Donaustadt, informierten die zuständige Ressortministerin Leonore Gewessler, ihr Regierungskollege Gesundheitsminister Johannes Rauch und der Caritasdirektor der Erzdiözese Wien, Klaus Schwertner, am Mittwoch über die Notwendigkeit, dass auch das Gesundheitswesen einen Beitrag leistet, Österreich bis 2040 klimaneutral zu machen, und über von der Caritas bereits umgesetzte Konkretisierungen dieses Anspruchs. Das Haus St. Teresa wurde von den beiden Regierungsmitgliedern dabei als ein "Best-Practice-Modell" bezeichnet.
Gewessler informierte über einen Fördertopf von bis zu 350 Mio. Euro, der bis 2030 Krankenhäuser, Reha-Zentren sowie Senioren- und Pflegeheime bei Maßnahmen wie thermische Sanierung, Heizungstausch und Energiesparmaßnahmen unterstützen soll. Das Energieeffizienzpotenzial in diesem Bereich ist laut der Ministerin enorm: Bis zu 50 Prozent des Energieaufwandes könnten durch entsprechende Maßnahmen eingespart werden. Das komme dem Klima zugute und senke die Betriebskosten.
"Klimaschutz ist Gesundheitsschutz", betonte auch Gesundheitsminister Rauch. Er verwies auf wissenschaftliche Analysen, wonach das Gesundheitswesen 7 Prozent des österreichischen CO2-Fußabdrucks verursacht. Um das zu reduzieren, habe sein Ministerium das Pilotprojekt "Beratung klimafreundliche Gesundheitseinrichtungen" gestartet, das bisher mehr als 120 Einrichtungen unterstützte. Hier Geld und Know-how zu investieren, sei auch vor dem Hintergrund wichtig, dass Gesundheitseinrichtungen und deren Mitarbeitende hohes Vertrauen genießen und somit als Multiplikatoren dienen können.
Klimaschutz konkret im Caritas-Haus
Senioren- und Pflegeheime wie das Caritas-Haus in der Donaustadt werden bei Klimaschutzprojekten mit bis zu 50 Prozent der Investitionskosten unterstützt, so der Plan der beiden Minister. Im Haus St. Teresa mit seinen 136 Bewohnern und rund 100 Mitarbeitenden wurde nach den Worten von Caritas-Direktor Schwertner der Einkauf auf Bio umgestellt, das Müllmanagement nachhaltig gemacht, Mobilität überdacht, die Beleuchtung erfolge mit LED-Lampen. Geheizt werde mit Fernwärme - in anderen, gasbeheizten Caritas-Häusern gebe es hier noch Nachholbedarf, wie Schwertner anmerkte. In den Teambesprechungen des Pflegehauses sei Klimaschutz regelmäßig Thema und werde somit nicht von oben diktiert. Schwertner dankte dem Personal für sein diesbezügliches Engagement; nach dem Pressegespräch führte er durch das Pflegehaus.
Schwertner unterstrich wie seine beiden Gäste die hohe Bedeutung des Klimaschutzes. Für die Caritas sei er in mehrfacher Hinsicht ein Thema - in Österreich und bei Hilfsprojekten im Globalen Süden, wo etwa im Südsudan derzeit nach einem blutigen Bürgerkrieg Hunger und Dürre für eine Katastrophe sorgten. Hierzulande sei die Caritas-Sozialberatung immer wieder mit Energiearmut befasst, man helfe den Klienten mit Gerätetausch und biete in Zusammenarbeit mit Pfarren "Klimaoasen", die für Abkühlung, Verpflegung und Gesellschaft sorgen.
Auf eine Medienanfrage zur Personalsituation im Pflegebereich verwies Minister Rauch auf Bemühungen der Regierung, dieses Berufsfeld attraktiver zu machen. Ein deutliches Ja sagte er zur Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland, bei der Österreich aktuell einen Wettbewerbsnachteil habe. Rauch betonte, es brauche einen parteiübergreifenden Schulterschluss für eine neue Willkommenskultur. Klaus Schwertner ergänzte dazu, unter den Mitarbeitern der Caritas Wien seien nicht weniger als 80 Nationen vertreten, deren Integration die kirchliche Hilfsorganisation nach besten Kräften unterstütze. Ohne sie würde etwa der Bereich Pflege "kollabieren", so Schwertner.
Quelle: kathpress