
Salvatorianer-Oberer Zonta in Wien: Orden erlebt Transformation
Der Salvatorianerorden befindet sich weltweit und besonders in Westeuropa in einem Transformationsprozess. "Wir Salvatorianer leben - im Rahmen der Entwicklung der Kirche und Gesellschaft in Europa insgesamt - in einer Zeit der Veränderung", sagte der Generalobere der weltweit tätigen Ordensgemeinschaft, P. Milton Zonta, bei einem Pressegespräch am Freitag in Wien. Der Generalobere war zum dreitägigen Jubiläumsfest vom 16. bis 18. Juni der heimischen Salvatorianer anlässlich des hundertjährigen Bestehens der Österreich-Provinz des Ordens aus Rom angereist.
Die Veränderung sei dabei nicht zwangsläufig negativ zu sehen, so der gebürtige Brasilianer, der seit 2012 als Generaloberer die weltweiten Geschicke des Ordens verantwortet, aber man müsse sich an die "neuen Zeiten" anpassen. Während die Zahlen der Ordensleute in Westeuropa und Nordamerika rückläufig seien, erlebe der Orden in Teilen Asiens und auch Afrikas regen Zulauf, skizzierte Zonta die globale Situation.
Besonders das Wirken der vielen jungen Ordensleute in diesen Weltregionen sei oft von großem Engagement und Leidenschaft geprägt. In Europa und auch in Österreich gebe es dafür hingegen einen großen Erfahrungsschatz und Wissen über die Wurzeln des Ordens, was vielen jungen Mitgliedern in anderen Teilen der Welt fehle.
Aus dieser Entwicklung heraus habe man sich entschlossen, das Wissen, das insbesondere in Österreich herrsche, weltweit der salvatorianischen Gemeinschaft zugänglich zu machen. Mit einem "Salvatorianischen Forschungsinstitut" mit Sitz in Wien wolle man künftig einerseits die Erforschung der Geschichte des Ordens und des Charismas ihres Gründers vorantreiben, andererseits sollen junge Salvatorianer aus der ganzen Welt die Möglichkeit erhalten, in Wien die deutsche Sprache zu erlernen und in weiterer Folge in Kooperation mit der Universität Wien die Geschichte des Ordens zu vertiefen und Zugang zu den Originalquellen zu erhalten, erläuterte der General-Kommunikationssekretär der Salvatorianer in Rom, P. Augustin Van Baelen, der gemeinsam mit Zonta nach Wien gereist war.
Vordenker der globalisierten Welt
Den Gründer der Salvatorianer, Johann Baptist Jordan (1848-1918), sieht Generaloberer Zonta als eine Art Vordenker der heutigen globalisierten Welt. So war Internationalität immer eines der Hauptanliegen des am 15. Mai 2021 in Rom seliggesprochenen Gründers der "Gesellschaft des Göttlichen Erlösers". Auch was den Rückgang des Glaubens in der Gesellschaft anbelange, habe P. Jordan eine Vorahnung gehabt, so war es immer sein Anliegen, den Menschen das Evangelium näherzubringen und sie zu "retten", erläuterte Zonta. "Heute müssen wir uns die Frage stellen, 'wie können wir als glückliche Menschen leben? Was rettet uns aus einer konsumistischen Welt, was kann uns in dieser Welt heilen?'".
Das Wirken der Salvatorianer in Österreich sei von großer Wichtigkeit für den Orden weltweit, zeigte sich Zonta überzeugt: "Hier hat sich P. Jordans Saat entwickelt, wie ein Baum, der vor hundert Jahren gepflanzt wurde und jetzt unübersehbar ist". Die Größe des Baumes spreche dabei für die Präsenz der Österreichischen Provinz. "Die Provinz ist ein Segen für die Kirche und die Gesellschaft", heute könne man nur dankbar sein für das Wirken der Salvatorianer in Österreich, schloss Zonta.
Drei Tage Feierlichkeiten
Eröffnet werden die Feierlichkeiten am Freitag, 16. Juni, um 18 Uhr mit einem Gottesdienst in der Michaelerkirche. Hauptzelebrant ist P. Van Baelen. Um 19.30 Uhr findet ein "Geburtstagskonzert" für den seligen Franziskus Jordan (geb. am 16. Juni 1848 in Gurtweil/Deutschland) statt; mit Orgelmusik und vorgetragenen Texten aus dem "Geistlichen Tagebuch" P. Jordans.
Am Samstag, 17. Juni, laden die Salvatorianer zum Symposion "weiter denken - weiter gehen" ins Sommerrefektorium des Salvatorianer-Kollegs Wien (Habsburgergasse 12, 1010 Wien). Im Rahmen des Symposions wird u.a. das Jubiläumsbuch "Erweckte Begeisterung" vorgestellt. Zudem werden aktuelle und künftige Schwerpunkte und Herausforderungen des Ordens in den Blick genommen. Mit dabei sind u.a. Provinzial P. Josef Wonisch und der Salvatorianer-Generalobere P. Milton Zonta. Abgeschlossen wird das Jubiläumsfest am Sonntag, 18. Juni, um 10 Uhr mit einem festlichen Dankgottesdienst mit P. Zonta.
P. Jordan wurde am 15. Mai 2021 in Rom seliggesprochen. Er gründete 1881 die "Gesellschaft des Göttlichen Erlösers"; sieben Jahre später folgte der weibliche Zweig des Ordens. Der Salvatorianer-Gemeinschaft gehören heute weltweit laut Eigenangaben rund 2.000 Frauen und Männer an. Sie arbeiten in 40 Ländern unter anderem als Seelsorger, Lehrer und Erzieher.
Quelle: kathpress