
Salzburg: Prälat Neuhardt feiert 70-Jahr-Priesterjubiläum
Prälat Johannes Nepomuk Neuhardt, der das Salzburger Dommuseum gegründet hat, feiert am 12. Juli sein 70-Jahr-Priesterjubiläum. Salzburgs Erzbischof Franz Lackner würdigte Neuhardt als "einen außergewöhnlichen, nicht alltäglichen Mensch und Priester, dessen segensreichem Wirken die Erzdiözese Salzburg viel zu verdanken hat", hieß es in einer Aussendung am Dienstag. Lackner wünschte ihm "den reichen Segen des Allmächtigen, in dessen Dienst Johannes Neuhardt sein Leben gestellt hat". Der emeritierte Domkapitular, Domdechant und Diözesankonservator wurde zigfach ausgezeichnet, u.a. 1997 mit dem "Bürgerbrief der Stadt Salzburg." Papst Johannes Paul II. ernannte ihn zum Apostolischen Protonotar; er ist auch Träger des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst erster Klasse.
Neuhardt wurde am 22. September 1930 in Salzburg geboren. Nach dem Studium der Theologie empfing er am 12. Juli 1953 in Salzburg die Priesterweihe mit einer Ausnahmeregelung des Papstes, weil er dafür noch 14 Monate zu jung war. Anschließend wirkte er als Kooperator und als Subregens im Salzburger Priesterseminar. Es folgte ein Zweitstudium der Kunstgeschichte und der Klassischen Archäologie an der Universität Innsbruck. Im Anschluss wurde er Diözesankonservator der Erzdiözese Salzburg. Seit 1978 war er Mitglied im Metropolitan- und Domkapitel, dem er von 1992 bis 2005 als Dechant vorstand.
Im Jahr 1974 gründete Neuhardt das Dommuseum, dessen Direktor er bis 1994 war. Sein Anliegen war die Erhaltung und Sicherung der Kunstschätze in den Pfarren der Erzdiözese. Weitere Museumsgründungen folgten: das Stiftsmuseum Mattsee, das Augustinermuseum in Rattenberg und die Schatzkammer im Wallfahrtsmuseum Maria Kirchental.
Neuhardt war auch in verschiedenen Funktionen an der Salzburger Kurie tätig, etwa als Zeremoniär des Erzbischofs sowie Geistlicher Assistent der Katholischen Männer- und Frauenbewegung. Er gehörte zudem viele Jahre dem Konsistorium der Erzdiözese Salzburg an. Besondere Verdienste erwarb er sich um den Auf- und Ausbau der Telefonseelsorge, deren Geistlicher Leiter er viele Jahre war. Außerdem arbeitete er in den Diözesankommissionen für Kunst- und Denkmalpflege sowie dem Liturgischen Dienst und in der Medienkommission mit. Außerdem gründete Neuhardt den Kardinal-König-Kunstfonds.
Anerkannter Kunstfachmann
Der anerkannte Kunstfachmann hat zahlreiche Publikationen zu Detailthemen der Kunstgeschichte und übergreifenden Problemen von Theologie und Kunst verfasst. "Die Kirche braucht die Kunst - und zwar die von heute. Sie kann sich nicht mit der von gestern begnügen. Weil ihr Auftrag für heute und morgen gilt", wird Neuhardt in der Aussendung etwa zitiert.
Neuhardt pflegt auch Begegnungen mit Künstlern und Schriftstellern, das bezeugt laut Erzdiözese Salzburg auch seine Beziehung mit Literaturnobelpreisträger Peter Handke. Mehr als vier Jahrzehnte spielte Neuhardt gemeinsam mit Peter Handke, Hans Widrich und Peter Mittermayr Tarock. Peter Handke beschreibt in "Der Chinese des Schmerzes" diese Tarockrunde. Ein Protagonist aus der beschriebenen Gruppe, "der Priester", ist Prälat Johannes Neuhardt.
Quelle: kathpress