
"Horizont3000": Entwicklungszusammenarbeit braucht langen Atem
Entwicklungszusammenarbeit (EZA) braucht einen langen Atem: Das hält "Horizont3000" im Jahresbericht 2022 fest und untermauert dies mit einem afrikanischen Sprichwort: "Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht." Die Plattform von Basisorganisationen der katholischen EZA wie die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar, Caritas, Katholische Frauenbewegung, "Bruder und Schwester in Not" oder Welthaus, gibt mit dem seit mehr als zehn Jahren in Uganda und Tansania umgesetzten Programm "Enabling Rural Innovation" ein Beispiel dafür, dass der von EU und bilateralen Playern vorgegebene Zeitraum von drei Jahre als typische Projektlaufzeit zu kurz gegriffen sei: "Veränderungen brauchen Zeit."
Eine wichtige Basis der langfristigen partnerschaftlichen Arbeit von HORIZONT3000 sind, wie "Horizont3000"-Vorstandsvorsitzende Sigrun Zwanzger und Geschäftsführer Erwin Eder im Jahresbericht festhalten, die Rahmenprogramme der Austrian Development Agency (ADA). Durch dieses Instrument sei es möglich, mit Partnerorganisationen im Globalen Süden über viele Jahre zusammenzuarbeiten.
Agrarökologische Methoden
"Enabling Rural Innovation" sei ein Beispiel für durch diese Verlässlichkeit erzielte "bemerkenswerte Erfolgsgeschichten": Das mit der Wiener Universität für Bodenkultur entwickelte Programm komme mehr als 15.000 kleinbäuerlichen Betriebe zugute: "Sie haben nicht nur den Anbau auf agrarökologische Methoden umgestellt, sondern auch die kollektive Vermarktung ihrer Produkte professionalisiert." Zudem seien die Betriebe auf einem guten Weg, nachhaltige Produktions- und Vermarktungskooperativen zu etablieren, so der "Horizont3000"-Bericht.
EZA setze gegenseitiges Vertrauen voraus, betonen Zwanzger und Eder. Dieses müsse über einen längeren Zeitraum aufgebaut werden und könne aufgrund "interkultureller Herausforderungen" und einer oft belasteten Kolonialgeschichte nicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden. Dazu komme, dass Projektumsetzungen im Globalen Süden durch politische Umbrüche, kriegerische Ereignisse sowie soziale, wirtschaftliche und klimatische Krisen "oft sehr herausfordernd und risikobehaftet" seien. Die Arbeit von "Horizont3000" und ihrer Mitgliedsorganisationen sei daher auf langfristige Partnerschaften ausgerichtet.
Gesamtvolumen von 13 Mio. Euro
Die im Jahresbericht vorgelegten Zahlen für 2022: Insgesamt flossen mehr als 13 Mio. Euro in die von "Horizont3000" geleistete EZA, der Löwenanteil davon (11,4 Mio. Euro) in die internationale Projektarbeit, rund 958.000 Euro in die Projektbegleitung. Der Verwaltungsaufwand liegt mit 561.000 Euro bei 4,3 Prozent des Gesamtbudgets. "2.000.000 Menschen profitieren von unserer Arbeit", so die Erfolgsbilanz.
Das Personalprogramm von "Horizont3000" sah 70 Einsätze in 15 Ländern vor, die mithilfe von 54 Partnerorganisationen vor Ort erfolgten. Schwerpunktländer waren Uganda (mit 18 Einsätzen), Kenia (14) und Mosambik (10). Aufgewendet wurden dafür 3,5 Mio. Euro, die zu 75 Prozent aus öffentlichen Mitteln stammen und zu einem Viertel aus Eigenaufbringung.
Das Finanzierungsprogramm kam 81 Projekten in elf Ländern zugute; auch hier war Uganda mit 16 Projekten vor dem Senegal (14) an der Spitze. Die dafür zur Verfügung gestellten 7,9 Mio. Euro waren zu 56 Prozent öffentliche und zu 27 Prozent eigene Mittel, 17 Prozent flossen aus Stiftungen in die EZA.
Neben afrikanischen Staaten kooperiert "Horizont3000" auch mit Partnern in Mittelamerika - Guatemala, Nicaragua und El Salvador.
Großer Player der EZA Österreichs
"Horizont3000" ist eine der größten Organisationen in der nichtstaatlichen österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Beauftragt von Basisorganisationen der katholischen EZA und unterstützt durch die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit ist die Plattform auf die Durchführung von Programmen und Projekten sowie die Entsendung von EZA-Fachkräften spezialisiert.
"Horizont3000" entstand 2001 durch die Zusammenlegung von Österreichischer Entwicklungsdienst (ÖED), Institut für Internationale Zusammenarbeit (IIZ) und Kofinanzierungsstelle für Entwicklungszusammenarbeit (KFS).
(Link: www.horizont3000.at/wp-content/uploads/2023/07/H3-Jahresbericht-2022-digital.pdf)
Quelle: kathpress