
Bischof Zsifkovics: Kritik an politischen Scheindebatten
Auf zahlreiche politische und gesellschaftliche Fehlentwicklungen hat der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics hingewiesen und diesen die Botschaft des Christentums gegenübergestellt. Dem modernen Menschen fehle immer mehr die Verbindung zu Gott und die Offenheit für Spiritualität. Die Folgen seien Säkularisierung und Verrohung im Umgang miteinander. Viel negative Energie gebe es auch in der Politik, beklagte Zsifkovics: "Man befasst sich mit Scheinproblemen wie der Rettung von Bargeld und mit sogenannten 'normalen' Menschen, aber national und auf EU-Ebene ist man nicht fähig, die Migration und das Sterben an den Grenzen und im Mittelmeer zu beenden." Und: "Man gibt Unsummen von Geld für Rüstung und Waffen aus, wo täglich Menschen verhungern."
Der Bischof äußerte sich in einer Predigt zum Hochfest Mariä Himmelfahrt in der Wallfahrtskirche von Frauenkirchen. Die Diözese Eisenstadt veröffentlichte die Predigt am Donnerstag. Der Marienfeiertag soll laut Zsifkovics den Glauben an die Auferstehung stärken "und uns sagen, dass unsere Welt Heil und Heilung braucht". Der Glaube an die Auferstehung sei das "Kraut gegen Hoffnungslosigkeit und Resignation", sagte Zsifkovics in Anspielung auf die zu Mariä Himmelfahrt üblichen Kräutersegnungen.
Die Kirche und die Christen seien heute gefordert, ihre religiöse Kompetenz in die Welt einzubringen: in den drei Themen der Gotteserkenntnis, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. "Wer soll in unserer Gesellschaft von Gott, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit reden und Zeugnis geben, wenn nicht wir?", appellierte der Bischof an die Gläubigen.
Die Folgen der Pandemie, Teuerungen, Umweltkatastrophen und der Krieg in der Ukraine würden Ängste in der Gesellschaft schüren. Dazu kämen die persönlichen Ängste um den Erhalt des Arbeitsplatzes, der Gesundheit, von Wohlstand und Frieden. Und Zsifkovics sprach auch das "Gift des Missbrauchs, der Gleichgültigkeit, Müdigkeit und Mutlosigkeit" an. Papst Franziskus habe den Jugendlichen beim Abschluss des Weltjugendtages in Lissabon zugerufen: "Fürchtet euch nicht!". Und auch Mariä Himmelfahrt sei ein Tag der Hoffnung und des Trostes und gegen die Angst, so Bischof Zsifkovics.
Der Festgottesdienst in der Wallfahrtsbasilika Frauenkirchen war zugleich der feierliche Abschluss der Visitation des Bischofs im Dekanat Frauenkirchen. An dem Gottesdienst nahmen auch zahlreiche Pilger aus Ungarn teil.
Quelle: kathpress