
Minister Rauch in Caritas-Einrichtung: Würde der Menschen achten
Sozialminister Johannes Rauch hat in Linz eine Wärmestube sowie eine Anlaufstelle für wohnungslose Frauen der Caritas besucht und dabei die Würde jedes Menschen unterstrichen, die es unbedingt zu achten gelte. "Menschen, die ihrer Würde beraubt sind, verlieren jede Perspektive", wird der Grün-Politiker in einer Aussendung der Caritas der Diözese Linz am Freitag zitiert. Es dürfe nicht Ziel eines staatlichen Sicherungssystems sein, "die Ausgaben der Sozialhilfe möglichst gering zu halten", hielt der Minister fest. Eine Änderung des Sozialhilfe-Gesetzes, wie von der Caritas immer wieder gefordert, sei aber auf Bundesebene aktuell nicht mehrheitsfähig, konstatierte er.
Ein Schwerpunkt des Dialoggesprächs sei Frauenarmut gewesen. Rauch verwies u.a. darauf, dass eine Änderung des Unterhaltsrechts gerade in Vorbereitung sei. Auch pflegende Angehörige sollen künftig mehr Unterstützung erfahren. "Ich werde außerdem weiter daran arbeiten, mein Steckenpferd, eine Kindergrundsicherung, einzuführen", so der Minister. Das würde viele Familien insofern entlasten, als sie nicht mehr überall Anträge stellen müssen.
Die Teuerungen, Probleme mit der Sozialhilfe, der Gesundheitsversorgung und Frauenarmut seien aktuell große Herausforderungen für die Gesellschaft, hob der oberösterreichische Caritasdirektor Franz Kehrer hervor. Durch die aktuelle Teuerung würden so viele Menschen wie noch nie in die 15 Caritas-Sozialberatungsstellen in Oberösterreich kommen. Bis Ende Juli haben heuer bereits 3.400 Personen hier vorgesprochen - das sind um 21 % mehr als Vergleichszeitraum des Vorjahres, erklärte Kehrer.
Die Unterstützungsleistungen des Bundes sowie des Landes gegen die Teuerungen konnten zwar vielfach Notlagen abfedern, seien aber befristet oder Einmalzahlungen. "Das größte Problem der Menschen ist die fehlende langfristige Perspektive, weil kein Ende der Preissteigerungen in Sicht ist", erklärte Michael Felder, Stellenleiter der Caritas-Sozialberatung. Caritasdirektor Kehrer wiederholte deswegen die Forderung der Hilfsorganisation nach einer dringenden Gesamtreform der Sozialhilfe.
Quelle: Kathpress