
Familienverband begrüßt Ankündigung zum Ausbau der Kinderbetreuung
Der Katholische Familienverband (KFÖ) begrüßt das Vorhaben der Bundesregierung, bis 2030 4,5 Milliarden Euro in den Ausbau der Kinderbetreuung zu investieren. Zugleich brauche es aber ein bundesweit einheitliches Rahmengesetz für Kinderbetreuungseinrichtungen sowie allgemein mehr Qualität bei der Kinderbetreuung. Die geplante Investition sei "ein wichtiges Signal für mehr Familienfreundlichkeit und zeigt, dass Familien und Vereinbarkeit dieser Bundesregierung ein wichtiges Anliegen sind", betonte Alfred Trendl, Präsident des Katholischen Familienverbandes, am Dienstag in einer Ankündigung.
Im Rahmen des Ausbaus müsse die Politik eine Vereinheitlichung forcieren. Trend: "Es kann nicht sein, dass es je nach Bundesland unterschiedliche Betreuungsschlüssel, Beiträge und Vorgaben gibt." Er wünsche sich in diesem Zusammenhang bundesweite Mindestanforderungen. Klar ist für den Präsidenten des Katholischen Familienverbandes auch, dass nicht nur in die Quantität, sondern auch in die Qualität investiert werden müsse.
So sei Bereitstellung von Plätzen eine Sache, es müssten aber auch ausreichend Elementarpädagoginnen und -pädagogen und gut ausgebildetes Unterstützungspersonal vorhanden sein, um die Kinder auch optimal betreuen zu können, gab der KFÖ-Präsident zu bedenken. "Damit wir von einem gelungenen Ausbau sprechen können, muss diese Herausforderung bis 2030 bewältigt werden", so Trendl. "Ich zweifle allerdings, dass dies gelingen wird."
Auch dürfe ein Ausbau nicht bedeuten, dass die Wirtschaft ihren Druck auf junge Eltern weiter erhöhe, ihre Kinder rasch in Fremdbetreuung zu geben, um wieder für den Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen, machte Trendl klar. "Familien wissen selbst, was am besten für sie ist", verwies er auf eine 2021 vom Familienverband in Auftrag gegebene repräsentative Teilzeitstudie. Diese kam zum Ergebnis, dass 74 Prozent der Eltern mit Kindern unter 14 Jahren Teilzeit arbeiten, weil sie neben der Erwerbsarbeit noch Zeit für ihre Kinder haben möchten. So sei insbesondere der Ausbau der Kinderbetreuung für unter Dreijährige zu begrüßen, dürfe aber keineswegs zu einem Rechtfertigungsdruck bei den Eltern führen.
Trendl verwies zudem einmal mehr auf die Bedeutung von familienergänzenden Betreuungsformen: "Tageseltern und Leihomas leisten gerade in dieser Altersgruppe einen wesentlichen Beitrag; auch sie sollen vom angekündigten Ausbau profitieren", so Trendl. Auch die Großeltern spielten eine wichtige Rolle. "Wir schlagen schon lange vor, dass erhoben wird, wie viele Kinder zumindest zeitweise von ihren Großeltern betreut werden." Denn die Betreuungsquote für Kinder bis zum dritten Lebensjahr sei mit familienergänzenden Betreuungsformen viel höher als öffentlich wahrgenommen, so der Familienverbandspräsident.
Quelle: kathpress