
Generalsekretärin Rod: Orden "nicht wegzukriegen"
Auch wenn in Medien immer häufiger von Klosterschließungen und dem Verkauf von Ordensliegenschaften und ganzen Klöstern zu lesen ist, sind Ordensgemeinschaften für Sr. Christine Rod, Generalsekretärin der Ordensgemeinschaften, in Österreich "nicht wegzukriegen". Sie sei überzeugt, dass es "zu jeder Zeit Menschen geben wird, die ihr Leben nach Gott ausrichten wollen", und das in der Gemeinschaft mit anderen, äußerte sich die Ordensfrau von den Missionarinnen Christi in den "Salzburger Nachrichten" (Freitag). "Ordensleben wird sich ändern, aber es wird bleiben."
"Orden werden nach wie vor als spirituelle Lebens- und Lernorte gesehen und es gibt gar nicht wenige, die da eintauchen und sich prägen lassen wollen", zeigte sich Rod überzeugt. Historisch nähere man sich bei der Zahl der Orden und Ordensleute aktuell wieder dem jahrhundertelangen Normalzustand. "In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es eine wahre Explosion von Ordensgründungen und -eintritten", als Reaktion auf das Elend, das durch die industrielle Revolution entstanden war, erklärte die Theologin. "Ohne diese enorme soziale, pädagogische, kulturelle und gesellschaftsgestaltende Leistung würde es heute unsere schönen mitteleuropäischen Wohlfahrtsstaaten nicht geben", ist sie überzeugt.
Angesprochen auf die Lage der Orden in Salzburg, zeige sich eine Situation wie fast überall in Westeuropa, so Rod. Das Zeitalter der Postmoderne stelle traditionelle Werte auf den Kopf. Damit einher gehe ein Bedeutungsverlust für die Orden und die christlichen Kirchen insgesamt. Der deutliche Geburtenrückgang ab der Mitte der 1960er-Jahre sei ebenfalls ein Faktor. Die meisten österreichischen Ordensfrauen befinden sich im Pensionsalter.
Ein Drittel weniger Ordensfrauen
"Wir sehen heute, dass Ordensleben ein Minderheitenprogramm ist oder wird", so Rod. Das sei oft sehr schmerzlich, weil es heißt, an einem Ort nicht mehr präsent, antreffbar und wirksam zu sein, schilderte die Ordensfrau. Doch daraus könne auch Neues entstehen. Die Generalsekretärin ortete aber auch "eine gewisse mediale Lust, wieder einmal die Schließung eines Ordens zu verkünden".
In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Anzahl der Ordensschwestern in Salzburg um ein Drittel reduziert, berichten die "SN". Zuletzt kündigten die Schwestern der Missionarinnen Christi an, nach 40 Jahren den Ordensstandort in Maria Kirchental in St. Martin bei Lofer aufzugeben. Ihren Abschied feiern sie am 9. September mit einem Gottesdienst in der Wallfahrtskirche.
Quelle: kathpress