
Scheuer: Gesellschaft und Kirche in OÖ "bunt und vielfältig"
Die Gesellschaft wie auch die Kirche in Oberösterreich sind laut den Worten des Linzer Bischofs Manfred Scheuer "bunt und vielfältig". Besonders die Kirche wäre ohne fremdsprachige Gemeinden "weit weniger lebendig", hob Scheuer bei seiner Predigt am "Sonntag der Völker" (24. September) im Linzer Mariendom hervor. Unter dem Motto "Als Christ:innen auf der ganzen Welt daheim" feierte der Bischof gemeinsam Ernest Szabór, Leiter der fremdsprachigen Seelsorge der Diözese Linz, und hunderten Gläubigen der fremdsprachigen Gemeinden in Oberösterreich einen Gottesdienst mit anschließendem Fest auf dem Domplatz.
Christinnen und Christen seien aufgerufen, sich an Jesus zu orientieren und ein Leben entsprechend dem Evangelium zu führen. "Dies schließt in besonderer Weise unsere Verantwortung jenen gegenüber mit ein, die aus existenzieller Not ihre Heimat verlassen haben und als Migranten und Flüchtlinge an unsere Menschlichkeit appellieren", stellte Scheuer bei dem Gottesdienst, zu dem auch politische Vertreterinnen und Vertreter des Landes Oberösterreich, sowie der Stadt Linz gekommen waren, klar.
Oberösterreich wäre "ohne die Menschen - und übrigens auch ohne die Priester -, die aus anderen Ländern zu uns gekommen sind und uns mit ihrem Glauben, ihrer Arbeit, ihrer Kultur und der Verbundenheit mit den Traditionen ihrer Herkunftsgebiete bereichern, leerer und weit weniger lebendig", zeigte sich Scheuer überzeugt. Viele dieser Menschen hätten ihre Heimat nicht freiwillig verlassen, sondern seien durch Krieg, ethnische oder religiöse Konflikte, Hunger, Elend und Naturkatastrophen dazu gezwungen worden, erinnerte der Bischof. Manche seien auf ihrer Flucht Opfer von Ausbeutung und Menschenhandel geworden und hätten auf ihrer Reise traumatisierende Situationen erlebt.
Flucht nicht freiwillig
Der Bischof wies in diesem Zusammenhang auf die Botschaft von Papst Franziskus für den diesjährigen kirchlichen Welttag der Migranten und Flüchtlinge hin, die dieser unter das Thema "Frei in der Entscheidung auszuwandern oder zu bleiben" gestellt hatte. Der Papst betont darin, dass der Entschluss, zu emigrieren, von den Betroffenen in Freiheit gefasst werden müsse und nicht durch äußere Faktoren erzwungen sein dürfe. Es sei Aufgabe der Regierenden, dafür zu sorgen, dass alle Menschen die Möglichkeit hätten, in ihren Heimatländern ein Leben in Würde, Freiheit und materieller Sicherheit zu führen und so gar nicht die Notwendigkeit zur Flucht sehen. Es gehe letztlich darum, "die Migrationsbewegungen so gut wie möglich zu begleiten und zu lenken, indem wir Brücken bauen und die Wege für eine sichere und reguläre Migration erweitern", so Scheuer mit Verweis auf den Papst.
Traditionell wurde der Gottesdienst durch bunte Landestrachten sowie musikalische Vielfalt begleitet. Bei der Gabenbereitung kamen Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Volksgruppen nach vorn und überreichten Bischof Manfred Scheuer landestypische Geschenke. Das anschließende Begegnungsfest auf dem Domplatz wurde mit Musik und Tanz gefeiert.
In der Katholischen Kirche in Oberösterreich gibt es Seelsorge für 16 fremdsprachige Gemeinden: afrikanisch-englischsprachige, albanisch-katholische, arabische und chaldäische, ukrainisch-griechisch-katholische, kroatische, rumänisch-griechisch-katholische, philippinisch-katholische, polnische, lateinamerikanische / spanischsprachige, tschechische und slowakische, türkische und persische, ungarische sowie vietnamesische.
Quelle: kathpress