
Salzburg: Studienjahr begann mit ökumenischem Friedensappell
Im Zeichen des Appells und der Sehnsucht nach Frieden stand ein ökumenischer Gottesdienst am Mittwoch in der Salzburger Kollegienkirche, mit dem die katholische Universitätspfarre/KHG und die evangelische Hochschulgemeinde den Beginn des neuen Studienjahres feierten. Der evangelische Superintendent für Salzburg und Tirol, Olivier Dantine, widmete seine Predigt dem Gottesdienstthema "Selig, die Frieden stiften", für ihn "ein extrem hoher Anspruch". In Initiativen, in denen Gläubige aus Judentum, Islam und Christentum zusammenkommen, "lebt diese Utopie namens Frieden weiter, auch in solchen Zeiten", hob er vor dem Hintergrund des eskalierenden Israel-Palästina-Konflikts hervor.
Dantine nannte christliche Feindesliebe eine Utopie, die nichts mit Naivität zu tun habe. Jesus habe die Seligpreisungen der Bergpredigt hineingesprochen "in eine ebenfalls unfriedliche und gewaltvolle Zeit und Gegend", stellte der Superintendent den Kontext her: "Am Vorabend zweier Kriege, die die Zerstreuung des jüdischen Volkes zur Folge hatten; wirtschaftliche und physische Gewalt an der Zivilbevölkerung eingeschlossen." Jesus verzichte auf gewaltvolle Durchsetzung seiner Utopie und wähle die "Selbsthingabe, um diese Friedensutopie wirkmächtig zu machen". Dies sei zu unterscheiden von einer "Utopie der Auslieferung der Opfer an jene, die Gewalt ausüben", so Dantine.
Der Weg zum Frieden-Stiften führe nur über das Wahrnehmen des Leids und des Zorns des anderen, des oder der Trauernden. "Wer offen ist dafür, vom Schmerz des anderen zu hören und bereit ist, die Erzählung von diesem Schmerz auszuhalten, kann nicht anders, als den Frieden anzustreben", betonte Dantine. Beispielhaft dafür sei die Initiative "The Parents Circle", die er auf einer Studienreise nach Israel und Palästina vor knapp 20 Jahren kennengelernt habe: Dabei verschreiben sich Israelis sowie Palästinenserinnen und Palästinenser, die im Nahostkonflikt Angehörige durch Terror oder in einem Militäreinsatz verloren haben, gemeinsam dem das Ziel, Versöhnung und ein Ende der Gewalt zu erlangen.
Unter den Mitfeiernden waren auch Roland Rasser, Generalvikar der Erzdiözese Salzburg, sowie Andreas Huber-Eder, Abteilungsleiter der Jungen Kirche und neuer Personalchef der Erzdiözese Salzburg, "Gastgeber" war der Leiter der in der Kollegienkirche angesiedelten Universitätsseelsorge, Christian Wallisch-Breitsching. Rasser betonte in seinen Begrüßungsworten: "Es gibt in Zeiten wie diesen kein drängenderes Thema als den Frieden. Wo Hass und Gegenhass zum gegenseitigen Vernichtungswillen führen, sehen wir keinen Ausweg. Umso notwendiger ist es, alle möglichen und denkbaren Wege zu beschreiten, die zum Frieden führen."
Die musikalische Gestaltung des ökumenische Gottesdienstes übernahmen der Kammerchor der Universität Mozarteum und die Band "The Kokis".
Quelle: kathpress