Stift Melk: Trauer um P. Glaßner
Das Stift Melk und zahlreiche kirchliche Institutionen trauern um P. Gottfried Glaßner. Der 73-jährige Ordensmann ist am Freitag nach langer schwerer Krankheit verstorben. Das teilte das Benediktinerstift mit. Glaßner war u.a. ein ausgewiesener Ostkirchenexperte, Fachmann für das Alte Testament und neben seinen ordensinternen Aufgaben und seinen akademischen Tätigkeiten auch stark in der Ökumene engagiert.
Gottfried Glaßner wurde 1950 in Niederösterreich geboren und trat 1969 dem Benediktinerstift Melk bei. 1976 wurde er zum Priester geweiht. 1986 begann er seine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Internationalen Forschungszentrum Salzburg. Von 1998 bis vor wenigen Jahren war er Dozent für Hebräisch und Lehrbeauftragter (seit 2005 Professor) für Altes Testament an der Phil.-Theol. Hochschule St. Pölten. Von 2003 bis 2011 nahm er zudem einen Lehrauftrag für das Fach Geschichte und Theologie des Christlichen Ostens an der Phil.-Theol. Hochschule St. Pölten wahr. Seit 1980 betreut er die Melker Stiftsbibliothek.
2001 wurde er vom damaligen Salzburger Erzbischof Georg Eder mit dem Amt des Nationalsekretärs des ostkirchlichen Andreas-Petrus-Werks betraut. Schon seit 1998 oblag ihm die Redaktion des jährlich in zwei Ausgaben erscheinenden und österreichweit versandten Rundbriefs des Werks. 2022 legte P. Glaßner seine Tätigkeit beim Andreas-Petrus-Werk zurück.
Von 1998 bis 2020 war Glaßner zudem im Vorstand der "Initiative Christlicher Orient" tätig. Im Magazin "Information Christlicher Orient" (November 2020) zog er ein Resümee seiner jahrzehntelangen ökumenischen Tätigkeit und beschrieb, was ihn am östlichen Christentum stets so faszinierte. "Was wir von den Orientalen lernen können, ist die tiefe Verankerung des Gottesdienstes im kirchlichen Leben", so Glaßner. Die lebendige Vielfalt an liturgischen Formen, die einem in den Kirchen des Orients begegnet, "entspringt nicht einer Beliebigkeit, sondern der Verbindlichkeit und Verbundenheit, die gelebtes christliches Miteinander ausmacht". Ein besonderer Schatz orientalischer Spiritualität sei zudem das Mönchtum, so der Melker Ordensmann.
Quelle: kathpress