Bethlehem-Friedenslicht geht von Linz aus in die Welt
Die traditionelle internationale Friedenslicht-Adventfeier findet am kommenden Samstag in Linz statt. Das in der Geburtsgrotte von Bethlehem entzündete Licht wird im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes im Mariendom an Pfadfinderdelegationen aus 30 Ländern Europas und Amerikas verteilt, die das Friedenssymbol anschließend in ihre Heimat bringen, wo es zu Weihnachten verteilt wird. Bischof Manfred Scheuer leitet die Feier gemeinsam mit der evangelischen Jugendpfarrerin Bettina Növer, dem griechisch-orthodoxen Pfarrer Sorin Emanuel Burger und Diakon Klaus Schwarzgruber von der altkatholischen Kirche.
Das Motto der heurigen Feier lautet: "Frieden stiften macht glücklich." Laut Angaben der Pfadfinder werden nicht nur Delegationen aus allen Bundesländern und Nachbarländern erwartet: Auch aus Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Rumänien, Moldau, der Ukraine, Polen, Großbritannien, Belgien, Niederlande, Frankreich, Spanien und Portugal, und sogar aus den USA, Uruguay, Argentinien und Chile haben Gruppen ihre Teilnahme in Linz zugesagt, um das Friedenslicht aus den Händen von "Friedenslichtkind" Michael Putz (10) entgegenzunehmen.
Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer bezeichnete das Friedenslicht aus Bethlehem im Vorfeld der Feier als "erhellendes Element", das Hoffnung gibt. Angesichts der derzeitigen Krise des Friedens in Europa mache es die "Bedeutung von Zusammenhalt, Kultur und Werten in unserer Gesellschaft" bewusst. Die längst zu einem "Symbol des Weihnachtsfriedens" gewordene Aktion sei ein "wahres Highlight, auf das sich wieder Millionen Menschen freuen", so der Landeshauptmann.
Planänderung wegen Nahostkonflikt
Der Brauch des Friedenslichtes aus Bethlehem geht auf eine Initiative des ORF-Landesstudios Oberösterreich zurück, das dieses Licht 1986 erstmals durch ein Kind am Stern der Geburtsgrotte Jesu entzünden und nach Österreich bringen ließ. Viele europäische Länder schlossen sich an, seit Ende des Ostblocks 1989 auch im Osten Europas, und auch in Nord- und Südamerika ist der Brauch mittlerweile bekannt.
Aufgrund des Nahostkonflikts und des eingeschränkten Flugverkehrs musste die traditionelle Delegationsreise nach Bethlehem mit dem ORF Oberösterreich und dem Friedenslichtkind heuer abgesagt werden - wie schon 2012 und 2015 wegen des Konflikts in der Region sowie 2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie. Dennoch fand die Entzündung am Geburtsort Christi durch ein Kind statt - durch die zwölfjährige christliche Palästinenserin Pillar Jarayseh, ehe das Licht nach Amman gebracht und von dort mit einer Linienmaschine von Austrian Airlines nach Wien mitgenommen wurde.
Friedenslichtkind aus Steyr
Am Flughafen Schwechat übernahm dann das diesjährige österreichische "Friedenslichtkind" Michael Putz das Friedenssymbol. Der zehnjährige Bub stammt aus Steyr und wurde wegen seiner Hilfsbereitschaft und seines Engagements bei den Pfadfindern, der Jungfeuerwehr und den Ministranten ausgewählt, hieß es. Michael kennt das Friedenslicht von klein auf, "weil es bei uns in der Familie zu Weihnachten dazugehört", erklärte er. Das Friedenslichtkind nimmt nach bereits absolvierten Auftritten bei "Licht ins Dunkel" gemeinsam mit Bischof Scheuer auch noch am 16. Dezember bei der ORF 2(OÖ)-Sendung "Ein Weihnachtsbrauch geht um die Welt" teil, die ab 18 Uhr aus Stift Schlierbach gesendet wird.
In Österreich wird das Friedenslicht von Bethlehem zu Weihnachten von Pfadfindern, jedoch auch von den Freiwilligen Feuerwehren, dem Roten Kreuz und Samariterbund sowie der ÖBB traditionell zu öffentlichen Orten wie etwa Bahnhöfen, Rotkreuzstellen und ORF-Landesstudios gebracht. Es kann dann am Heiligen Abend auch in Kirchen abgeholt werden und wird in Laternen von Einzelpersonen weitergegeben, die einander damit fröhlicher Weihnachten und auch Frieden wünschen. Somit leuchtet das Licht am 24. Dezember in vielen Haushalten, Einrichtungen und Kirchengemeinden auf Christbäumen, Kränzen, auf Kerzenständern, in Laternen sowie auf Weihnachtsdekorationen und vermittelt eine Friedensbotschaft.
Quelle: kathpress