Wallner: Homosexuellen-Segnung keine Änderung der Kirchenlehre
Keine Revolution der Kirchenlehre, sehr wohl aber eine neue Perspektivensetzung sieht der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke (Missio), Prof. P. Karl Wallner, im jüngsten Vatikan-Schreiben zur Segnung Homosexueller. Dass laut "Fiducia supplicans" jeder Mensch spontan außerhalb der Liturgie gesegnet werden könne, "hat die Kirche immer gesagt" und auch gehandhabt, unterstrich der Heiligenkreuzer Theologe am Dienstag in einer ersten Reaktion in der Sendung "Stunde der Seelsorge" von K-TV. Anders als vorangehende einschlägige Dokumente sei nun jedoch die pastorale Dimension rund um Homosexualität hervorgehoben worden.
"Segnen soll die Wirkung haben, etwas ins Rechte zu bringen", sagte Wallner. Problematisch sei aber, dass darunter gemeinhin auch ein Sanktionieren bzw. Gutheißen verstanden werde. Das von der LGBTIQ-Community erhoffte "Absegnen irregulärer Verhältnisse" habe die Glaubenskongregation jedoch nicht vorgenommen. "Ich glaube daher, dass beide enttäuscht sein werden - jene, die wollen, dass die Kirche Homosexualität nicht mehr sanktioniert, und auch die Konservativen, die nun verunsichert sind und denken, die Kirche würde ihr Lehramt aufgeben", so der frühere Rektor der Theologischen Hochschule Heiligenkreuz.
Grundsätzlich sei das Segnen "kein Hokuspokus, den die Kirche macht", sondern werde im Namen des dreifaltigen Gottes vollzogen, der letztlich der Spender des Segens sei, bemerkte der Heiligenkreuzer Professor für Dogmatik und Sakramententheologie. Die Kirche könne "nicht etwas segnen, das nicht dem Willen und Heilsplan Gottes entspricht", könne aber sehr wohl "Menschen den Segen geben, um sie darin zu stärken, den Willen Gottes zu tun". Das Dokument aus dem Vatikan ziele offenbar darauf ab, in gleichgeschlechtlicher Beziehung lebenden Menschen dafür die Kraft zu geben.
Quelle: Kathpress