Schönborn: Krippe gehört zu Weihnachten wie Christbaum
Die Weihnachtskrippe gehört zum Heiligen Abend wie der Christbaum: An den Beginn der Tradition vor 800 Jahren in einer Höhle in Umbrien hat Kardinal Christoph Schönborn in seiner wöchentlichen "Heute"-Kolumne (Ausgabe 22. Dezember) erinnert. Als Initiator der bis heute gelebten Tradition gilt kein Geringerer als der heilige Franziskus von Assisi, der zum Weihnachtsfest des Jahres 1223 die Geburt Jesu im Stall von Betlehem lebendig darstellte. Die erste Krippendarstellung fand in einer Höhle in Greccio statt, informierte der Wiener Erzbischof: "Bauern aus der Umgebung brachten die Tiere, Ochs und Esel. Eine Futterkrippe mit Heu wurde bereitgestellt, Einheimische übernahmen die Rollen, Maria, Josef, die Hirten."
Auch ein kleines Kind soll in der ersten Krippe gelegen sein. "Von dieser Nacht in Greccio aus trat die Weihnachtskrippe ihren Siegeszug an", strich Schönborn hervor. Die Besonderheit erklärte er damit, dass sich in der Krippe letztlich "alles um das kleine Kind, um Jesus, um seine Geburt und um seine Friedensbotschaft" dreht.
Bis heute gehören Krippenspiele mit Kindern zu beliebten Weihnachtsvorbereitungen. Und selten seien die Kirchen so voll wie bei den Krippenandachten am Heiligen Abend, fügte Schönborn an. "Mit wie viel Kunstfertigkeit und Liebe zum Detail sind die Figuren und Krippenlandschaften oft gestaltet", so der Kardinal bewundernd.
Zuvor hatte bereits Papst Franziskus an die Tradition der Krippendarstellung erinnert, die mehr sei als Kunstwerke. Er rief er bei seiner letzten Generalaudienz vor Weihnachten am 20. Dezember die Menschen auf, sich davon innerlich berühren zu lassen. So sei es dem heiligen Franz von Assisi darum gegangen, in ihr die äußerste Bescheidenheit und die besonderen Umstände der Geburt Jesu in einem Stall sinnlich erfahrbar zu machen.
Franziskanerorden und Krippe
Vor 800 Jahren, im Advent 1223, genehmigte Papst Honorius III. die endgültige Ordensregel des heiligen Franziskus von Assisi ("Regula Bollata"). Wenige Tage später fertigte Franziskus auf dem Rückweg von Rom nach Assisi im Dorf Greccio die erste Darstellung der Geburt Christi an, bestehend aus einem Stall mit lebenden Tieren. Die Geschichte der ersten Krippe ist somit eng mit der Entstehung des Franziskanerordens verbunden.
Die Franziskaner in Eisenstadt feiern das 800-Jahr-Jubiläum der Greccio-Krippe und laden zu drei Gottesdiensten mit einer lebenden Krippe am 24. und 25. Dezember in der Franziskanerkirche der burgenländischen Hauptstadt: Erster Termin im Gotteshaus in der Haydngasse 31 ist am Heiligen Abend eine Kindermette um 15 Uhr. Die Mitternachtsmette um 24 Uhr ist mit einer Prozession von der Krippe in die Kirche verbunden. Und auch am Christtag wird die Weihnachtsmesse um 10.30 Uhr mit einer Prozession eingeleitet.
Wer in der Weihnachtszeit eine Krippe in einer Kirche der Franziskaner, Kapuziner, Minoriten oder franziskanischen Ordensgemeinschaften besucht, darf sich über besondere Gnadengeschenke (Ablass) freuen, die der durch seine Namenswahl eng mit dem Heiligen aus Assisi verbundene Papst den Gläubigen gewährt. Im Burgenland besteht Gelegenheit dazu neben der traditionsreichen Franziskanerkirche in Eisenstadt auch in Frauenkirchen und Güssing.
Das 800-Jahr-Jubiläum der "Weihnachtskrippe von Greccio" und der päpstlichen Genehmigung der Ordensregel wird weltweit gefeiert. Papst Franziskus verfasste aus diesem Anlass das Schreiben "Admirabile signum" zur Bedeutung der Weihnachtskrippe. Voraussetzung für das Gnadengeschenk ist, dass die Gläubigen in den Tagen zwischen 8. Dezember 2023 und 2. Februar 2024 eine Kirche, die einem franziskanischen Orden anvertraut ist, besuchen und im Gebet vor einer dort aufgestellten Krippe innehalten. Weiters sind die Beichte und der Kommunionempfang für den Ablass erforderlich.
Quelle: Kathpress