Diakonie fordert mehr Inklusion bei Elementarpädagogik
Die Diakonie fordert mehr Inklusion in der Elementarpädagogik. Kindergartenplätze für Kinder mit Behinderungen sind Mangelware, forderte die evangelische Hilfsorganisation anlässlich des "Tags der Elementarpädagogik" (24.1.) "mehr Inklusion von Anfang an". "Eltern von Kindern mit Behinderungen fühlen sich in Österreich völlig alleine gelassen", kritisierte Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser in einer Aussendung am Montag. Allein in Wien würden 900 Kinder mit Behinderungen auf einen inklusiven Kindergarten warten, damit bekomme jedes dritte Kind keinen passenden Platz in einer Wiener Einrichtung.
"Das bringt sowohl für die Kinder einen langfristigen Nachteil, weil sie keine Chance auf ein frühes Bildungsangebot und Entwicklungsmöglichkeiten unter Gleichaltrigen haben, als auch für die Familien, die durch das fehlende Angebot nur eingeschränkt oder gar nicht arbeiten gehen können", so Moser. Zudem entspreche es weder der UN-Behindertenrechtskonvention, durch deren Unterzeichnung sich Österreich zur Umsetzung eines "inklusiven Bildungssystems auf allen Ebenen" verpflichtet hat, noch dem Nationalen Aktionsplan Behinderung (NAP II), der vom Ministerrat beschlossen wurde und die Verbesserung der Situation im Bereich der inklusiven Elementarpädagogik vorsieht.
Es sei "vollkommen unverständlich, dass hier seitens der Politik kaum Aufmerksamkeit auf diesem Thema liegt", so Moser. Sie vermisse zudem ein "Lagebild" darüber, welche Organisation an welchem Standort spezielle Angebote für Kinder mit Behinderungen anbiete. Sie forderte, dass "endlich umfassende Daten zur Situation von Kindern mit Behinderungen im elementarpädagogischen Bereich österreichweit erhoben und zugänglich gemacht werden".
Mehr für private Kindergarten-Träger tun
Wartelisten seien lang und das Angebot reiche bei Weitem nicht aus, so Moser. Dazu kämen administrative Hürden, eine solche Gruppe zu eröffnen und das passende Personal zu finden. "Es braucht deshalb dringend mehr Unterstützung für private Kindergarten-Träger, Inklusion in der Elementarpädagogik umzusetzen". Außerdem ist ein Ausbau des Ausbildungsangebots für inklusive Elementarpädagoginnen und -pädagogen dringend nötig. Derzeit gebe es mehr Interessenten als Ausbildungs-Plätze.
"Bildung ist ein Menschenrecht, und es braucht einen Paradigmenwechsel, der den Bereich der (inklusiven) Elementarpädagogik hier nicht mehr länger außen vor lässt, sondern entsprechende Mittel bereitgestellt werden, damit allen Kindern dieses Recht gewährt wird", so Moser. Dafür brauche es den Ausbau des inklusiven Angebots, das Recht auf einen barrierefreien Kindergartenplatz, bundesweit einheitliche Rahmenbedingungen für die Elementarpädagogik, einen besseren Betreuungsschlüssel, Maßnahmen gegen die große Personalnot. Diese und weitere Maßnahmen sind in der Petition "Elementare Bildung ist MEHR wert" zusammengefasst, zu deren Unterzeichnung die Diakone aufruft.
(Infos: http://www.kindergartenbraucht.at/)
Quelle: kathpress