Salzburg: Prälat Neuhardt für Verdienste um Erzdiözese Prag geehrt
Der Salzburger Priester, Kunstexperte, frühere Diözesankonservator und Domkapitular, Prälat Johannes Nepomuk Neuhardt, ist mit der Gedenkmedaille in Silber der Erzdiözese Prag ausgezeichnet worden. Die Medaille sei ein "Zeichen großer Dankbarkeit für seine unermüdliche und konkrete Unterstützung des Prager Erzbistums und der Erzdiözese in den schwierigen Zeiten des totalitären Regimes", so heißt es in der Begründung vonseiten der Erzdiözese Prag. Überreicht wurde die Auszeichnung von Erzbischof Franz Lackner und Weihbischof Hansjörg Hofer in Salzburg im Auftrag des Prager Erzbischofs Jan Graubner, teilte die Erzdiözese am Samstag mit.
Ausdrücklich würdigte Graubner Neuhardts Einsatz während der kommunistischen Herrschaft in Tschechien. Neuhardt habe etwa Kardinal Frantisek Tomásek (1899-1992) geholfen, Kontakt mit dem Ausland zu halten. Die Beziehung zu dem ehemaligen tschechoslowakischen Kardinal, der offen Widerstand gegen das kommunistische Regime geleistet hatte, sei für Neuhardt ein Höhepunkt seiner politischen Kontakte zu Prag. gewesen.
Neuhardt setzte sich 1979 außerdem dafür ein, dass Kardinal Tomásek zu einer Ausstellung über den Prager Heiligen Johannes von Nepomuk im Salzburger Dommuseum einreisen konnte. Eine Intervention von Neuhardt am selben Tag bei dem damaligen Bundespräsidenten Rudolf Kirchschläger (1915-2000) ermöglichte die Ausreise. Zudem vertiefte Neuhardt die Zusammenarbeit zwischen Salzburg und Prag vor allem in Bezug auf Kunstgeschichte und Museumsorganisation. Für die Prager Kathedrale besorgte der Salzburger Geistliche Reliquien der heiligen Agnes von Böhmen vom spanischen König, weil das Grab der Heiligen in den Hussitenkriegen vernichtet worden war.
Biografische Notizen
Neuhardt wurde am 22. September 1930 in Salzburg geboren. Nach dem Studium der Theologie empfing er am 12. Juli 1953 in Salzburg die Priesterweihe mit einer Ausnahmeregelung des Papstes, weil er dafür noch 14 Monate zu jung war. Anschließend wirkte er als Kooperator und als Subregens im Salzburger Priesterseminar. Es folgte ein Zweitstudium der Kunstgeschichte und der Klassischen Archäologie an der Universität Innsbruck. Im Anschluss wurde er Diözesankonservator der Erzdiözese Salzburg. Seit 1978 war er Mitglied im Metropolitan- und Domkapitel, dem er von 1992 bis 2005 als Dechant vorstand.
1974 gründete Neuhardt das Dommuseum, dessen Direktor er bis 1994 war. Sein Anliegen war die Erhaltung und Sicherung der Kunstschätze in den Pfarren der Erzdiözese. Weitere Museumsgründungen folgten: das Stiftsmuseum Mattsee, das Augustinermuseum in Rattenberg und die Schatzkammer im Wallfahrtsmuseum Maria Kirchental.
Neuhardt war auch in verschiedenen Funktionen an der Salzburger Kurie tätig, etwa als Zeremoniär des Erzbischofs sowie Geistlicher Assistent der Katholischen Männer- und Frauenbewegung. Er gehörte zudem viele Jahre dem Konsistorium der Erzdiözese Salzburg an. Besondere Verdienste erwarb er sich um den Auf- und Ausbau der Telefonseelsorge, deren Geistlicher Leiter er viele Jahre war. Außerdem arbeitete er in den Diözesankommissionen für Kunst- und Denkmalpflege sowie dem Liturgischen Dienst und in der Medienkommission mit. Außerdem gründete Neuhardt den Kardinal-König-Kunstfonds.
Quelle: kathpress